Klima, Wetter, Unwetter und Überschwemmungen
in der Vergangenheit

Gott, der Teufel und das Wetter
Die Kleine Eiszeit, eine frühneuzeitliche Klimakatastrophe

Hochwasserstandsmarken
Diese Seite zeigt die registrierten höchsten Hochwasserstände mehrer Flüsse
des Rheins der vergangenen 230 Jahre in der Region Düsseldorf/Neuß
oberste Marke 1795
zweithöchste Marke 1784
Rhein-Einzugsgebiet: Lahn bei Runkel
oberste Marke 1643
zweithöchste Marke 1758
Region um Kelheim an der Donau
oberste Marke 1845
Region Hannoversch Münden
oberste Marke 1643
zweithöchste Marke 1682

Nordwestdeutschland

Ost- und Mitteldeutschland

Südwestdeutschland, Schwerpunkt Pfalz
Kurzfassung

"Klima"katastrophe 1776
Kirchenbuch Köngernheim an der Selz

Hochwasser in Mainz 1784
Wer mal nach Mainz kommt, sollte sich unbedingt die Hochwassermarken am Holzturm, dort wo Schinderhannes gehängt wurde, ansehen. Die höchste Marke ist vom 2. März 1784.

Verheerendes Unwetter 1811
"Wie Herbstnebel längs den Hügeln so streiften Wolken über den Weinbergen. Die Leute banden Garben auf dem Felde. Schwere Tropfen zeigten den niedrigen Stand der Wolken an. Der Himmel wurde ein Feuermeer, einige Minuten lang kamen Wassergüsse, dann Hagelkörner, ihnen folgte eine große Eismasse. Allgemein war die Verheerung in der Gemarkung, kleine Flächen waren merkwürdigerweise wie isoliert und frei von der Verwüstung, wie gerade die Wolken gezogen waren."

Katastrophen- und Hungerjahr 1816/17
In der "Großherzoglich Badischen Staatszeitung" war damals ausgeführt, daß seit dem ungewöhnlich heißen Sommer 1811 die Sommer immer kälter geworden seien.
Aus verschiedenen Gegenden des deutschen Westens und des deutschen Südens werden im Juni Wolkenbrüche und heftige Regengüsse gemeldet. Für den Regen-, Oberdonau- und Isarkreis war der 10. Juni verhängnisvoll. Auch über Ingolstadt und die oberen Donaugegenden ging an diesem Tage ein schweres Unwetter. In München hatten Häuser, Gartenanlagen, Obstbäume und Getreidefelder schwer gelitten. Am 13. Juni ging ein Unwetter über die Nordschweiz, das so furchtbar war, daß bei Basel der Rhein von den Trümmern eingestürzter Häuser bedeckt war, die Aare trat über ihre Ufer, und das Emmental wurde schwer heimgesucht. Gleiches wird aus dem Breisgau gemeldet. Auch Italien litt unter der feuchten, kalten Witterung, im April soll es in Rom noch Eiszapfen gegeben haben. Am 14. Juni richtete ein Wolkenbruch bei Hildesheim und Einbeck großen Schaden an..... Am 15. Juni kamen durch einen Wolkenbruch, der bei Buttenheim unweit Erlangen fiel, 20 Menschen um das Leben. Auch Nordwestdeutschland hatte zu leiden. In der Nacht vom 16./17. Juni fiel in der Gegend bei Bamberg ein fürchterlicher Wolkenbruch, 17 Gemarkungen wurden zerstört, mehrere Häuser stürzten ein, Menschen und Tiere fanden dabei ihren Tod. Ein Wolkenbruch, der am Abend des 17. Juni bei Landshut fiel, machte die Heerstraße nach München dadurch unpassierbar, daß er alle Brücken wegriß. Die vielfachen Regengüsse hatten Überschwemmungen zur Folge.
Im Sommer 1816 war der Rhein bei Mannheim zu einem 4 bis 5 Stunden breiten See geworden. Acht Wochen lang war der Rhein über seine Ufer getreten, als am 5. August vom Wasgau her Sturm und Hagel kamen und in zwölf Gemeinden, die Karlsruhe benachbart sind, die Hoffnungen vieler Familien zerstörten.
Noch einmal kamen bange Tage, als im Mai 1817 wieder Unwetter mit heftigen Regengüssen kam. Schwer wurde am 27. Mai abermals Mannheim durch einen Wolkenbruch und einen 30-stündigen Regen heimgesucht. Die Neckarbrücke wurde weggerissen, die Gärten am Neckar wurden völlig überschwemmt. Leute mußten sich auf die Dächer retten und gaben Notschüsse ab. Mit Nachen fuhr man nach Neckarau und halbwegs nach Schwetzingen. Bei Oppenheim trug sich die gleiche Naturkatastrophe zu....

1818 bis 1824
In einigen unmittelbar am Rheine liegenden Gemarkungen wurde die Landwirtschaft durch häufige Überschwemmungen behindert. Auch im Jahre 1818 wurde über Schaden, den Überschwemmungen anrichteten, geklagt.
In der Nacht vom 26./27. Dezember 1819 erreichte der Rhein eine Höhe, die die von 1784 und 1799 überstieg, in jener Nacht brach der Rheindamm an der Guntersblumer Schleuse.
Das Jahr 1822 brachte abermals Unwetter, Sturm und Regengüsse. Am 15. Juni zog ein schweres Unwetter über Darmstadt hinüber nach dem Rheine. In Bodenheim entstand ein Schaden, der auf 20.000 Gulden berechnet wurde. Am 25. Juli zog ein fürchterliches Wetter über den Kanton Oppenheim. Bodenheim, Nackenheim und Harxheim litten gleichfalls Not. Der Sturm tötete Hasen, Feldhühner und andere Vögel, die man auf den Feldern und den entblätterten Bäumen fand. Auf der rechten Rheinseite wurde Bischofsheim von diesem Wetter berührt. Natürlich erwachte in den Bewohnern dieser Gegend die Furcht, daß das Jahr 1816 wieder komme, diese Furcht ging durch ganz Deutschland, schwand aber bald, als das Wetter günstig blieb.
Das Jahr 1824 brachte abermals eine furchtbare Rheinüberschwemmung, die den ganzen November hindurch andauerte. In Worms drang das Wasser bis in den Zweiten Stock der Häuser, den höchsten Stand erreichte es in der Zeit vom 6. bis 9. November. Besonders auch die Gemarkungen von Eich und Gimbsheim hatten unter diesen Naturkatastrophen zu leiden, hauptsächlich aber das Dorf Rudelsheim bei Oppenheim bzw. Dienheim.

Katastropheure (damals wie heute!)
Eine Folge von Unwetter und schlechter Ernte war auch, daß der Aberglaube sehr rege wurde und Stoff zu schauerlichen Gespräch bot. Namentlich im traurigen Winter 1816/17 hatten die Furchtsamen Anlaß, das Versagen der Naturkraft mit unheimlichen geheimnisvollen Gewalten in Zusammenhang zu bringen. Davon berichten auch die Zeitungen.
"Zeichen lassen sich am Himmel und auf der Erde sehen, die dem großen Haufen nichts Gutes verkünden. Feuerkugeln und geflügelte Drachen ziehen durch die Luft, man hört klägliche Stimmen aus der Tiefe des Bodens, und Propheten sagen schreckliches Unheil voraus, das da kommen soll. Das schlimmste Zeichen aber ist der Mensch selbst mit seinem Aberglauben ohne Religion."

Bevor der Rhein begradig wurde!
"Im Jahre 1784 standen die Häuser bis an die Dächer unter Wasser, und Ende Februar desselben Jahres hat das Eis vom Altrhein vielen und großen Schaden verübt. Im Sommer 1795 war das Quellwasser einer Sommerüberschwemmung gleich und zerstörte die Ernte. Im Februar 1799 stürzten sieben Häuser ein, und im Sommer 1803 wurden durch das Quellwasser die Winterfrüchte und die Futterkräuter zerstört. Bei der Überschwemmung durch Aufbruch des Eises auf dem Altrhein im Jahre 1809 stürzten neun Häuser ein, verloren zwei Menschen ihr Leben, und mitten im Dorfe riß das Wasser eine Öffnung von sechs Meter Tiefe. Im Jahre 1816 wurden die Winterfrüchte und im folgenden Jahre durch Winter- und Sommerüberschwemmungen die Sommer- und Winterfrüchte zerstört und die Bäume zum Absterben gebracht. Vom 26. auf den 27. Dezember 1819 war die naheliegende Guntersblumer Schleuse gebrochen, und nur der Geistesgegenwart des Wasserbau-Kondukteurs Bär aus Oppenheim hatten Rudelsheim und die abwärts liegenden Gemeinden ihre Rettung zu verdanken. Infolge dieser Mißgeschicke verarmten viele Bewohner, viele zogen weg."

Rheinbegradigung
Der Landwirtschaft hinderlich und zugleich der Volksgesundheit sehr nachteilig waren die Sümpfe, die der Rhein bei Eich, Gimbsheim, Oppenheim, Mombach und Heidesheim gebildet hatte. Schon gleich nach der Besitzergreifung der Provinz durch Hessen machte man den Vorschlag, den Altrhein im Kanton Bechtheim auszutrocknen. Dadurch hoffte man, das Klima zu verbessern, die Überschwemmungsgefahr zu beseitigen und einen Wiesengrund von ungefähr 1200 Morgen zu gewinnen.


Unwetter und Überschwemmungen
(ausführlich)

"Klima"katastrophe 1776
Kirchenbuch Köngernheim an der Selz

Verheerendes Unwetter 1811

Als rechter Landwirt hat Johannes Neeb [Nieder-Saulheim] auch Aufzeichnungen über verheerende Unwetter gemacht. Am 20. Juli 1811 sei nach einem sehr schwülen Tage ein schweres Gewitter über Nieder-Saulheim hinweggezogen. Sehr anschaulich schildert der gelehrte Bauer, wie vor dem Unwetter der Wind schwach aus Südwesten geweht und die Sonne durch dunstigen Flor geschienen habe. Ferner Donnerton kündigte das Gewitter an. "Wie Herbstnebel längs den Hügeln so streiften Wolken über den Weinbergen. Die Leute banden Garben auf dem Felde. Schwere Tropfen zeigten den niedrigen Stand der Wolken an. Der Himmel wurde ein Feuermeer, einige Minuten lang kamen Wassergüsse, dann Hagelkörner, ihnen folgte eine große Eismasse. Allgemein war die Verheerung in der Gemarkung, kleine Flächen waren merkwürdigerweise wie isoliert und frei von der Verwüstung, wie gerade die Wolken gezogen waren."

Katastrophen- und Hungerjahr 1816/17

Die Saat stand im Mai 1816 in dem bezeichneten Gebiete wie immer auf das beste, als Naturereignisse eintraten, die zu den schlimmsten Folgen führten.

Mitte Juni wurde aus Bordeaux folgendes gemeldet: "Wir wissen wahrlich nicht woran wir hier sind. Bei verschlossenen Fenstern und Thüren brennt wie im Winter Feuer in unseren Kaminen. Es ist eine Kälte wie im Oktober, die Luft dunkel und regennaß. Heftige Windstöße, mit Platzregen und Hagel begleitet, umstürmen unsere Landhäuser. Die Niederungen stehen unter Wasser; einem erträglich warmen Tage folgen mehrere kalt und mit Regen, wie die vorhergegangenen. Eines ähnlichen Sommers erinnern sich die ältesten Leute nicht in diesem Lande. Die ganze Vegetation leidet, besonders der Weinstock. Die Zeit der Blüthe sollte schon vorüber seyn, und noch haben die Reben zu blühen nicht angefangen." Diese Schilderung der Witterungsverhältnisse im Sommer 1816 trifft auch für die südwestdeutschen Gebiete zu. In der "Großherzoglich Badischen Staatszeitung" war damals ausgeführt, daß seit dem ungewöhnlich heißen Sommer 1811 die Sommer immer kälter geworden seien.

Aus verschiedenen Gegenden des deutschen Westens und des deutschen Südens werden im Juni Wolkenbrüche und heftige Regengüsse gemeldet. Für den Regen-, Oberdonau- und Isarkreis war der 10. Juni verhängnisvoll. Ein heftiges Gewitter entlud sich über diese Gegend und vernichtete in einer Ausdehnung von zehn Stunden völlig das Getreide und das Obst, an verschiedenen Stellen lag der Hagel fußhoch. Auch über Ingolstadt und die oberen Donaugegenden ging an diesem Tage ein schweres Unwetter. In München hatten Häuser, Gartenanlagen, Obstbäume und Getreidefelder schwer gelitten. Am 13. Juni ging ein Unwetter über die Nordschweiz, das so furchtbar war, daß bei Basel der Rhein von den Trümmern eingestürzter Häuser bedeckt war, die Aare trat über ihre Ufer, und das Emmental wurde schwer heimgesucht. Gleiches wird aus dem Breisgau gemeldet. Auch Italien litt unter der feuchten, kalten Witterung, im April soll es in Rom noch Eiszapfen gegeben haben.

Am 14. Juni richtete ein Wolkenbruch bei Hildesheim und Einbeck großen Schaden an; Äcker und Wiesen wurden überschwemmt, viele Vorräte zerstört und viele Häuser beschädigt.

Am 15. Juni kamen durch einen Wolkenbruch, der bei Buttenheim unweit Erlangen fiel, 20 Menschen um das Leben. Auch Nordwestdeutschland hatte zu leiden.

In der Nacht vom 16./17. Juni fiel in der Gegend bei Bamberg ein fürchterlicher Wolkenbruch, 17 Gemarkungen wurden zerstört, mehrere Häuser stürzten ein, Menschen und Tiere fanden dabei ihren Tod. Ein Wolkenbruch, der am Abend des 17. Juni bei Landshut fiel, machte die Heerstraße nach München dadurch unpassierbar, daß er alle Brücken wegriß.

Die vielfachen Regengüsse hatten Überschwemmungen zur Folge. In der Nacht vom 6./7. Juli brach bei Philippsburg der Rheindamm, mehrere Hundert Morgen Wiesen und Getreidefelder waren zu einem See geworden. Auch die Umgebung von Mannheim wurde unter Wasser gesetzt, die Ernteaussichten wurden dadurch ganz vernichtet. Was die reißenden Fluten noch verschonten, fiel dem andringenden Quellwasser zum Opfer. Was an Früchten, Tabak und Gartenerzeugnissen dort verdarb, konnte gar nicht berechnet werden. Die Schäden bei den großen Überschwemmungen der Jahre 1784 und 1799 waren nicht so schlimm, weil diese Überschwemmungen in den Winter fielen und nur wenige Tage andauerten.

Im Sommer 1816 war der Rhein bei Mannheim zu einem 4 bis 5 Stunden breiten See geworden. Acht Wochen lang war der Rhein über seine Ufer getreten, als am 5. August vom Wasgau her Sturm und Hagel kamen und in zwölf Gemeinden, die Karlsruhe benachbart sind, die Hoffnungen vieler Familien zerstörten. Hagelkörner von der Größe eines Hühnereis fielen dort nieder, Hasen und Vögel wurden getötet, Menschen auf dem Felde verletzt, Obstbäume entwurzelt und ihrer unreifen Früchte beraubt, in den Wäldern viele Tausende von Bäumen umgerissen. Der ganze Erntesegen war dahin, die unglücklichen Bewohner lasen die halbreifen Getreidekörner vom Boden auf. Gleiches wird aus Zabern und Weißenburg gemeldet.

Noch im September gab es verheerende Gewitter. Am 12. dieses Monats zog ein fürchterliches Gewitter von Worms her über die Städte Bensheim und Heppenheim und einen Teil des Odenwaldes. In den beiden Städten an der Bergstraße wurden fast alle Fenster zerschlagen und viele Dächer beschädigt, der Schaden an Feldfrüchten, Bäumen und Weinbergen war ungeheuer.

Unwetter dieser Art werden auch aus Rheinhessen gemeldet. Im September ging ein schweres Wetter über der Wormser Gegend nieder, vielleicht ist es dasselbe, das der Bergstrase Schaden brachte. Aus mündlicher Überlieferung ist mir [Heinrich Bechtolsheimer] berichtet worden, daß es in unserer Provinz vom Mai bis zum Oktober anhaltend geregnet hat, es herrschte eine kalte Witterung, ab und zu fiel auch Hagel. Infolgedessen kam die Ernte sehr spät. Während die Kornernte [=Roggen] sonst Mitte Juli beginnt und Mitte August mit dem Haferschnitt beendet ist, brachte man in Rheinhessen im Jahre 1816 die Ernte erst um den Gallustag (17. Oktober) nach Hause. Die Frucht war sehr minderwertig; denn die Körner waren nicht ausgewachsen und ergaben ein minderwertiges Mehl, das daraus hergestellte Brot war naß, klebrig und ungesund.

Noch einmal kamen bange Tage, als im Mai 1817 wieder Unwetter mit heftigen Regengüssen kam. Schwer wurde am 27. Mai abermals Mannheim durch einen Wolkenbruch und einen 30stündigen Regen heimgesucht. Die Neckarbrücke wurde weggerissen, die Gärten am Neckar wurden völlig überschwemmt. Leute, die dort beschäftigt waren, mußten sich auf die Dächer retten und gaben Notschüsse ab. Mit Nachen fuhr man nach Neckarau und halbwegs nach Schwetzingen. Bei Oppenheim trug sich die gleiche Naturkatastrophe zu. Die Früchte standen vorher schön, nun waren sie vernichtet. Die Weinberge waren dort im Juni noch so weit zurück, daß die Winzer nichts mehr erhofften. - Quelle

1818 bis 1824

In einigen unmittelbar am Rheine liegenden Gemarkungen wurde die Landwirtschaft durch häufige Überschwemmungen behindert. Auch im Jahre 1818 wurde über Schaden, den Überschwemmungen anrichteten, geklagt.

In der Nacht vom 26./27. Dezember 1819 erreichte der Rhein eine Höhe, die die von 1784 und 1799 überstieg, in jener Nacht brach der Rheindamm an der Guntersblumer Schleuse.

Das Jahr 1822 brachte abermals Unwetter, Sturm und Regengüsse. Am 15. Juni zog ein schweres Unwetter über Darmstadt hinüber nach dem Rheine. In Bodenheim entstand ein Schaden, der auf 20.000 Gulden berechnet wurde, der Hagel beschädigte die Weinberge. Trotz der großen Hitze fand man drei Stunden, nachdem das Unwetter vorüber war, Schloßen (Hagelkörner), die dicker waren als Taubeneier. Am 25. Juli zog ein fürchterliches Wetter über den Kanton Oppenheim. Abermals wurde Bodenheim schwer getroffen, der Wein wurde dort ganz vernichtet. Nackenheim und Harxheim litten gleichfalls Not. Der Sturm tötete Hasen, Feldhühner und andere Vögel, die man auf den Feldern und den entblätterten Bäumen fand. Auf der rechten Rheinseite wurde Bischofsheim von diesem Wetter berührt. Natürlich erwachte in den Bewohnern dieser Gegend die Furcht, daß das Jahr 1816 wieder komme, diese Furcht ging durch ganz Deutschland, schwand aber bald, als das Wetter günstig blieb.

Das Jahr 1824 brachte abermals eine furchtbare Rheinüberschwemmung, die den ganzen November hindurch andauerte. In Worms drang das Wasser bis in den Zweiten Stock der Häuser, den höchsten Stand erreichte es in der Zeit vom 6. bis 9. November. Besonders auch die Gemarkungen von Eich und Gimbsheim hatten unter diesen Naturkatastrophen zu leiden, hauptsächlich aber das Dorf Rudelsheim bei Oppenheim bezw. Dienheim. - Quelle

Katastropheure (damals wie heute!)

Eine Folge von Unwetter und schlechter Ernte war auch, daß der Aberglaube, der damals in der Bevölkerung viel fester eingenistet war als heute und der an manchen Winterabenden Stoff zu schauerlichen Gespräch bot, sehr rege wurde.

Namentlich im traurigen Winter 1816/17 hatten die Furchtsamen Anlaß, das Versagen der Naturkraft mit unheimlichen geheimnisvollen Gewalten in Zusammenhang zu bringen. Davon berichten auch die Zeitungen. Aus England, wo Unfälle verschiedener Art, Feuer und Sturm, die Bevölkerung schreckten, wurde berichtet:

"Zeichen lassen sich am Himmel und auf der Erde sehen, die dem großen Haufen nichts Gutes verkünden. Feuerkugeln und geflügelte Drachen ziehen durch die Luft, man hört klägliche Stimmen aus der Tiefe des Bodens, und Propheten sagen schreckliches Unheil voraus, das da kommen soll. Das schlimmste Zeichen aber ist der Mensch selbst mit seinem Aberglauben ohne Religion."

Natürlich redeten die Ängstlichen bei den großen Regengüssen des Jahres 1816 wieder vom Weltuntergang, wie sie das fünf Jahre zuvor, als der große Komet am Himmel stand, schon getan hatten, sie sagten, für 1816 sei geweissagt worden, die Welt gehe in Feuer unter, nun sei ersichtlich, daß sie durch Wasser untergehe. Auch sah man damals Zeichen an Sonne, Mond und Sternen. In Ungarn, so hieß es, sei eine feurige Kugel so groß wie ein Vollmond erschienen, das bedeute nichts Gutes. Vielleicht war diese Kugel wirklich der Vollmond, die einem spät nach Hause Wandelnden auf den Weg leuchtete.

Gerade in den Monaten der größten Not faßten die Menschen wieder neuen Mut und neue Lebenshoffnung. Dem Geist der Zeit und der Volksstimmung entsprechend, forschte man allenthalben nach günstigen Vorzeichen für die neue Ernte. Im Februar, so wurde berichtet, hatten sich bei Aschaffenburg bereits lebendige Maikäfer gezeigt. Auch Gewitterbildung beobachtete man im Februar, was man nach einer alten Bauernregel gleichfalls als verheißungsvoll ansah. Aus Tirol wurde in demselben Monat gemeldet, daß die Mandel- und Pfirsichbäume schon geblüht hätten und, daß bei Bozen die Reben bereits Sprossen zeigten. Alle diese durch Zeitungen verbreiteten Nachrichten belebten den Mut der gebeugten Menschen, die in den letzten 25 Jahren durch Krieg, Seuche, hohe Steuerlast, zuletzt durch Mißernte und Teuerung so viel zu leiden gehabt hatten. - Quelle

Bevor der Rhein begradig wurde!

K. J. Brilmayer schildert in seinem Werke "Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart" (Gießen. 1905. S. 269/270) die Verheerungen, denen Rudelsheim jahrzehntelang ausgesetzt war, mit folgenden Worten:

"Im Jahre 1784 standen die Häuser bis an die Dächer unter Wasser, und Ende Februar desselben Jahres hat das Eis vom Altrhein vielen und großen Schaden verübt. Im Sommer 1795 war das Quellwasser einer Sommerüberschwemmung gleich und zerstörte die Ernte. Im Februar 1799 stürzten sieben Häuser ein, und im Sommer 1803 wurden durch das Quellwasser die Winterfrüchte und die Futterkräuter zerstört. Bei der Überschwemmung durch Aufbruch des Eises auf dem Altrhein im Jahre 1809 stürzten neun Häuser ein, verloren zwei Menschen ihr Leben, und mitten im Dorfe riß das Wasser eine Öffnung von sechs Meter Tiefe. Im Jahre 1816 wurden die Winterfrüchte und im folgenden Jahre durch Winter- und Sommerüberschwemmungen die Sommer- und Winterfrüchte zerstört und die Bäume zum Absterben gebracht. Vom 26. auf den 27. Dezember 1819 war die naheliegende Guntersblumer Schleuse gebrochen, und nur der Geistesgegenwart des Wasserbau-Kondukteurs Bär aus Oppenheim hatten Rudelsheim und die abwärts liegenden Gemeinden ihre Rettung zu verdanken. Infolge dieser Mißgeschicke verarmten viele Bewohner, viele zogen weg."

Infolgedessen faßten die Einwohner den Entschluß, das Dorf auf höher gelegene Gemarkungsteile eine halbe Stunde in westlicher Richtung zu verlegen. Den Anfang damit machte man im Jahre 1821. Man verband mit dem Setzen der Grenzsteine, die die neue Anlage bezeichnete, eine kleine Feier. Da der Landesfürst diese Angelegenheit sehr förderte, so gab man der neuen Ansiedlung den Namen "Ludwigshöhe". Wie nötig übrigens diese Verlegung war, geht daraus hervor, daß bei der Überschwemmung des Jahres 1824 mehrere der noch stehen gebliebenen Häuser einstürzten. Mit dem Abbruch des Dorfes Rudelsheim begann man im Jahre 1822, gleichzeitig fing man an, Ludwigshöhe auf zubauen. Heute [1916] ist das alte Dorf gänzlich verschwunden, nur ein einfaches Feldkreuz an dem Orte, wo einst die Kirche gestanden hat, erinnert daran, daß hier einst Menschen gewohnt haben. - Quelle

Rheinbegradigung

Der Landwirtschaft hinderlich und zugleich der Volksgesundheit sehr nachteilig waren die Sümpfe, die der Rhein bei Eich, Gimbsheim, Oppenheim, Mombach und Heidesheim gebildet hatte. Schon gleich nach der Besitzergreifung der Provinz durch Hessen machte man den Vorschlag, den Altrhein im Kanton Bechtheim auszutrocknen. Dadurch hoffte man, das Klima zu verbessern, die Überschwemmungsgefahr zu beseitigen und einen Wiesengrund von ungefähr 1200 Morgen zu gewinnen. Wenn man auf die Karte sieht, so findet man, daß zwischen Guntersblum und Goddelau ein Rheinarm in einer größeren Schleife nach rechts ausbiegt. Dieser Arm ist einst der Hauptlauf des Stromes gewesen. Im Jahre 1828/29 hat man dort am sogenannten Geyer den Strom durchstochen und der Schiffahrt den Weg gekürzt. Die Landzunge, die sich dort befindet, wurde zur Insel, auf der der Hof Schmittshausen und das Forsthaus Kühkopf liegen. Dieser Durchstich verursachte erhebliche Kosten. Gerade hierdurch aber wurde der Beweis geliefert, daß es die hessische Regierung an nichts fehlen ließ, um den neuen Untertanen gerecht zu werden. In der Zeit der Franzosenherrschaft [1797-1813] hatte man schon an diesen Durchstich gedacht, ihn aber aus naheliegenden Gründen nicht ausgeführt. Seltsamerweise haben einige rheinhessischen Landtagsabgeordneten diesem Projekte widersprochen. Das Verdienst, daß es doch ausgeführt wurde, gebührt dem Direktor der Ober-Finanzkammer Kröne, der die Angelegenheit mit großer Sachkenntnis und unverdrossener Energie im Landtage vertrat und auch in einer Schrift die Landtagsverhandlungen darüber veröffentlicht hat. Schon im Jahre 1821 hatte der Abgeordnete Braun aus Oppenheim den Antrag gestellt, daß der Durchstich vorgenommen werde. - Quelle

Andere Katastrophen und Plagen

Es schien damals, als ob die so viel geplagten Menschen auf dem linken Rheinufer gar nicht zur Ruhe kommen sollten. Andere Plagen blieben dem rheinhessischen Landmann nicht aus. Kaum hatte er sich von dem Mißjahre erholt, so kam eine neue Kalamität, nämlich eine Mäuseplage, die sich 1819 und 1822 bemerkbar machte. Der Winter 1818/19 brachte wenig Schnee, dadurch nahm das Ungeziefer gewaltig überhand. Neeb schrieb in der "Mainzer Zeitung", es sei dies eine pharaonische Landplage gewesen. Gleichzeitig vermehrten sich die Hamster in erschreckender Weise. Das dauerte so bis 1822, in diesem Jahre wurde die Plage riesengroß. Ein Heer von Mäusen, so wird erzählt, machte dem Landmann Sorge. Mit allen möglichen Mitteln suchte man über diese Plage Herr zu werden.

Man brachte Arsenik in die Mauslöcher. Dabei mußten allerhand Vorsichtsmaßregeln angewendet werden, die Schweine durften in diesen Tagen nicht auf das Feld getrieben werden. Dann wurde verordnet, daß jeder Besitzer entweder nach der Morgenzahl seiner Grundstücke oder nach der Steuer, die er entrichtete, Mäuse abzuliefern habe, wie es auch später (in den 30er Jahren) mit den Spatzen geschah: Für abgelieferte Mäuse wurde eine bestimmte Summe gezahlt. Man suchte das Ungeziefer mit Stumpf und Stiel auszurotten, indem man die Nester ausgrub.

Eine andere Methode war die, daß man in die Äcker glasierte Töpfe eingrub, in die die über das Feld laufenden Mäuse fielen, um darin zu verenden. Wo man keine glasierten Töpfe hatte, grub man mit einem Pfahl Löcher in den Boden das hatte natürlich nur da Erfolg, wo der Boden fest war. Auf diese Art hat man in Gonsenheim in der Zeit vom 25. Juli bis 20. August 1822 nicht weniger als 333.808 Mäuse und 1016 Hamster gefangen. Wenn man auch bezweifeln kann, daß diese Zahlen ganz genau stimmen, so läßt sich doch aus ihnen ungefähr die Größe der Plage ermessen.

Anderwärts hat man die Mäuse durch Eingießen von Wasser in die Löcher ersäuft oder sie vermittelst eines Blasbalges mit Schwefelsäure getötet.

In Wonsheim bediente man sich sinnreich konstruierter Fallen, die sehr einfach gewesen sein müssen, da das Stück nur 1 ½ Kreuzer kostete. An einem Tage verfertigte man 1.100, an einem andern 700 Stück und fing damit in drei Tagen 16.000 Mäuse.

Schon im Januar, als der Boden gefroren war, hatte man Vorkehrungen getroffen, indem man die Mauselöcher mit Stöpseln oder Steinen verstopft hatte. Das soll aber nicht viel geholfen haben. Am schlimmsten war das Ungeziefer im Herbste 1822.

Im Anfang des Jahres 1823 trieb die Not die Leute beinahe bis zur Verzweiflung, da fiel Schnee, darauf trat Tauwetter ein, und die lästigen Nagetiere ertranken. Damit hatte die Mäuseplage ein Ende erreicht.

Die Zahl der in der Provinz getöteten Hamster schätzte man auf 154.000, die der Mäuse auf. 4.500.000. Der Schaden, der der Provinz erwuchs, wurde auf 1.980.000 Gulden geschätzt, für abgelieferte Mäuse waren 25.000 Gulden bezahlt worden.

Übrigens waren auch die rechtsrheinischen Provinzen von diesem Schaden betroffen worden; denn aus Schaden wird mitgeteilt, daß man dort in der Zeit vom 4. August bis 10. November 1822 85.881 Feldmäuse vertilgt habe. Dort hatte man mit krumm gebogenen Schippen oder Spaten Löcher in die Erde gebohrt, die Mäuse plumpsten hinein und gingen zugrunde. - Quelle


Quelle: Beiträge zur Rheinhessischen Geschichte
von Heinrich Bechtolsheimer, Julius Reinhard Dietrich und Kurt Strecker
Festschrift der Provinz Rheinhessen zur Hundertjahrfeier
Heruasgegeben mit Unterstützung der Provinz Rheinhessen
von der Historischen Kommisson für das Großherzogtum Hessen
Mainz 1916, Verlag J. Diemer

Abschrift: (c) Trude Fuchs, 1998



Extremes Wetter als Folge anthropogenen Klimawandels?

Dipl.-Ing. Peter Dietze wies dem IPCC ( International Panel of Climate Change) beim Problem Klimawandel gravierende Fehler bei der Berechnung der Ursachen nach.

"Klima" Dies ist ein Begriff, der zwei grundsätzlich verschiedene Bedeutungen hat und weswegen auch jeder "Experte" ist. Eine kurze Erklärung findet man beim MPI für Meteorologie in Hamburg.
Nach der griechischen Bedeutung Klima = Neigung geht das Klima dem Wetter vor, da die Erde eine rotierende Kugel ist, die von Breitengrad zu Breitengrad und im Tagesverlauf auch von Längengrad zu Längengrad eine unterschiedliche Neigung (Klima) zu den Sonnenstrahlen hat.
Nach der WMO-Definition ist "Klima" das mittlere Wetter einer vergangenen 30-jährigen Periode! "Klima" wird vom Wetter abgeleitet. Dieses letztere "Klima" wird vom Menschen negativ beeinflußt und wird daher unter Schutz gestellt. Leider kommt dieser Schutz zu spät, da das Wetter der vergangenen 30 Jahre nicht mehr ungeschehen oder geändert werden kann. Und für diesen Schwachsinn zahlt der schlafmützige "deutsche Michel" 30 Milliarden DM an Ökosteuern pro Jahr!!!!!!!! (Dr. Wolfgang Thüne)

"Klimaschutz" - Glauben Sie nicht alles, was Ihnen Wissenschaftler und Politiker erzählen! Hinterfragen Sie die Behauptungen! Meistens reicht der gesunde Menschenverstand und die klassische Schulbildung, um Wahres von Unwahrem zu trennen. Warum hat noch kein pfiffiger Journalist auf den Wortbetrug "Klimaschutz" hingewiesen?

Der Westfälische Anzeiger - Interview

Klima-Kassandra

Thema Klima siehe 1. und 2.