Thema Windkraftanlagen Flomborn/Ober-Flörsheim

"Was, Sie sammeln als Grüne Unterschriften gegen Windkraftanlagen?" Ulrike Dickhaus, die für die "Grüne Liste Mölsheim" im Gemeinderat des kleinen Bergortes im Zellertal sitzt, bekommt das an den Haustüren manchmal zu hören. Auf Betreiben der Nachbargemeinde Ober-Flörsheim hatten sich die Mölsheimer Gemeinderatsmitglieder mit dem Antrag "auf Ausweisung einer Vorbehaltsfläche für Windenergienutzung in der Ober-Flörsheimer Gemarkung im Zuge eines Raumordnungsverfahrens" zu befassen. Bei ihren Nachforschungen ließ sie sich die Grüne nicht lange von dem Begriff "alternative Energie" für Windenergie blenden, da sie feststellen musste, dass die gleichen mächtigen Energiekonzerne, die bei der rot-grünen Regierung in Berlin 30 weitere Jahre Atomkraft durchsetzen konnten, auch schon in den von derselben Regierung hoch subventionierten Windenergiemarkt eingestiegen sind. Zusätzlich wurde ihnen das erleichtert durch die vorauseilende Erfüllungshilfe der Landespolitiker, die veranlassten, dass ein großes Areal auf der Hochfläche zwischen Flomborn, Stetten, Einselthum und Ober-Flörsheim als potentielles Windkraftgebiet ausgewiesen wurde, ohne dass die umliegenden Gemeinden davon informiert wurden.

So eifrig waren die Privatleute Jung/ Willenbacher mit ihren mächtigen Verbündeten im Hintergrund, dass beim Bau der 19 Windkraftanlagen in Flomborn vergessen wurde, einen Antrag auf Ausweisung einer Vorrangfläche zur Windenergienutzung oder eine Umweltverträglichkeitsprüfung zu beantragen und durchzuführen. Ein solcher Fehler soll bei der Ausweitung des "Windparkes" um die nächsten 14 Anlagen in Ober-Flörsheim gleich mit wett gemacht werden. Aber damit nicht genug! Herr Willenbacher stellte letzte Woche im Südwestfunkfernsehen schon die nächsten Erweiterungen in Aussicht.

Zieht man das alles nun in Betracht, und weiß man zusätzlich, dass es sich beim Untergrund um besten Ackerboden handelt, der für die Landwirtschaft nutzlos wird, erfährt man, welche Riesensummen versprochen werden, um die betroffenen Gemeinden und die einzelnen Landwirte kirre zu machen, so kommen weitere Argumente hinzu, die sämtliche Ratsmitglieder aller Parteien in Mölsheim diesen Ober-Flörsheimer Antrag ablehnen ließ. Die übrigen Anliegergemeinden Flörsheim- Dalsheim, Zell, Einselthum und Stetten verfuhren ebenso. Die Verbandsgemeinde Monsheim erhob Einspruch als Interessenvertreterin ihrer betroffenen Einzelgemeinden. Besonders bitter ist es nicht nur für Frau Dickhaus, sondern für viele, naturverbundene Menschen, zu sehen, wie die in Deutschland einmalige Population von seltenen Vögeln, besonders der gefährdeten Wiesenweihen, durch immer wieder neue Gutachter und Gutachten falsch - und klein geredet wird, um die Unterschutzstellung durch die EU zu verhindern. Die betroffenen Menschen haben sich zu einer Bürgerinitiative zum Stop des weiteren Windkraftanlagenbaues zwischen Rhein und Donnersberg zusammengeschlossen. "So, haben wir das noch gar nicht gesehen", reagieren im allgemeinen die Menschen an der Haustür, wenn Frau Dickhaus ihnen das erzählt hat und die meisten greifen zum Stift und unterstützen damit die Bemühungen der Gemeindevertreter/innen und der BI.

Ulrike Dickhaus Dyckhaus@aol.com
67591 Mölsheim, den 25.7.01