„Sturmwind“ warnt vor Rotorbrüchen
VON F.A. HEINEN, 15:30h
Die Interessengemeinschaft „Sturmwind Lommersum“ mahnt zur Vorsicht bei Windkraftwerken.
Kreis Euskirchen - Auf mögliche Gefahren im Zusammenhang mit Windparks hat jetzt die Lommersumer Windkraft-Gegnerin Marion Schiffer den Landrat und den Kreistag hingewiesen. Unter Berufung auf eine Meldung in der „Emder Zeitung“ („Wieder macht ein Rotorblatt schlapp“) fordert Frau Schiffer den Kreis zu Vorsichtsmaßnahmen auf.
Nach der Pressemeldung soll im Windpark Wybelsum ein Rotorblatt einer zwei Jahre alten Enercon-Windenergieanlage abgeknickt sein. Das Teil war 34 Meter lang und rund vier Tonnen schwer. Wenige Monate zuvor war dort schon einmal ein Propeller abgebrochen. Gegen 6 Uhr morgens hatte es den aus Glasfasern und Kohlefasern bestehenden Flügel regelrecht zerfetzt. Eine etwa 700 Meter entfernt wohnende Zeugin hörte dabei einen explosionsartigen Knall.
Marion Schiffer hatte als Aktivistin der Interessengemeinschaft „Sturmwind Lommersum“ bereits im vergangenen Jahr unter anderem auf Eiswurfgefahren durch Windräder hingewiesen. Das bestätigte sich im Winter sehr eindrucksvoll, als im Windpark Schöneseiffen dicke Eisplatten von den Rotoren flogen. Nach anfänglichem Dementi räumten die Betreiber später die Gefahr ein und sorgten umgehend für Abhilfe.
Nun weist „Sturmwind“ den Landrat darauf hin, dass angesichts der in Wybelsum zersplitterten Propeller unbedingt auf die Sicherheitsabstände bei Windrädern geachtet werden müsse. In Norddeutschland konnte deshalb nichts passieren, weil der Windpark abgesperrt ist.
Nach Schiffers Erkenntnissen sollen bei Lommersum entlang der Autobahn Windkraftwerke des gleichen Typs errichtet werden, der jetzt den Propellerschaden hatte. „Sturmwind“ bittet daher den Landrat, aus Gründen der Gefahrenabwehr feststellen zu lassen, wo im Kreis Euskirchen bereits solche Anlagen errichtet wurden, und diese gegebenenfalls überprüfen zu lassen. Außerdem soll das Gelände weiträumig gesichert und abgesperrt werden.
Dass sich in den letzten Jahren Zwischenfälle im Zusammenhang mit Windenergieanlagen gehäuft haben, meldete die ansonsten Windkraft-freundliche Zeitschrift „Neue Energie“. Das hätten das Deutsche Windenergie-Institut und die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein festgestellt. „Neue Energie“ zitiert den im Auftrag der Allianz-Versicherung forschenden Ingenieur Erwin Bauer mit der Aussage: „Trotz vieler Anstrengungen müssen wir eine nicht mehr zu akzeptierende Häufung von Schäden feststellen.“
Im Kreis Euskirchen sollen noch zahlreiche Windkraftwerke aufgestellt werden. Deshalb befassten sich im vergangenen Jahr mehrfach der Kreistag und die Kreisverwaltung mit der Problematik. Allerdings hatte die Kreisverwaltung bei Gesprächen mit den Betreibern der Windräder den Eindruck, dass diese Leute kooperativ sind.