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15.08 - 30.08.02

FAZ, 30.8.2002 (Wirtschaft, Druckausgabe)
Die Strompreise werden um gut 5 Prozent steigen
Kein Bedarf an neuen Großkraftwerken / Gespräch mit dem neuen VDEW-Präsidenten Werner Brinker
hie. FRANKFURT, 29. August. Die deutschen Haushalte müssen im kommenden Jahr im Durchschnitt mit einem Anstieg der Strompreise um rund 5 Prozent rechnen. Diese Ansicht vertritt Werner Brinker, seit wenigen Wochen Präsident des Verbandes der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) Berlin und Vorsitzender des Vorstands des Energieversorgers EWE AG mit Sitz in Oldenburg. Er begründet diese Erwartung zum einen mit den steigenden Kosten für Öl, Erdgas und Kohle und zum anderen mit gesetzlichen Einflüssen wie der geplanten Erhöhung der Ökosteuer zum 1. Januar 2003 und dem Gesetz zur bevorzugten Nutzung regenerativer Energieträger. Für die industriellen Abnehmer rechnet Brinker ebenfalls mit einer Verteuerung ihrer Stromkosten. Zu deren voraussichtlicher Höhe will er aber keine Prognose wagen. „Das hängt viel zu sehr von den regionalen Bedingungen und den Klauseln der Einzelverträge ab", sagt er im Gespräch mit dieser Zeitung. Sicher sei auf jeden Fall, daß das Gesetz zur Förderung alternativer Energien für die Stromwirtschaft zu zusätzlichen Belastungen führe. „Wir müssen schließlich zusätzliche Kapazitäten parallel für die Zeiten vorhalten, in denen der Wind nicht weht, die Sonne nicht scheint oder zuwenig Wasser zur Verfügung steht", sagt Brinker. Daraus entstünden erhebliche Kosten für den Lastschwankungsausgleich - denn der Kunde will sichergestellt haben, daß sein Strombedarf gedeckt ist, unabhängig von den jeweils gerade aktuellen Witterungsbedingungen.
Für den Bau neuer Großkraftwerke sieht Brinker hingegen derzeit wenig Bedarf. „In Europa bestehen bis auf weiteres noch ausreichende Kapazitätsreserven", betont er. Es gebe allerdmgs eine Tendenz zur Errichtung von mehr Anlagen zur Kraft/Wärme-Kopplung im industriellen Bereich, zum Teil auch in Zusammenarbeit mit regionalen Energieversorgern, die bereit sind, überschüssigen „Industriestrom" zur Versorgung ihrer anderen Kunden abzunehmen. „Dabei geht es aber eher um Klein- und Kleinstkraftwerke, in denen die Brennstoff-Zellen oder der Stirling-Motor zum Einsatz kommen", sagt Brinker.
Neue Herausforderungen sieht er vor allem für die Betreiber von Stromübertragungsnetzen. Sie müssen sich seiner Ansicht nach vor allem damit beschäftigen, die Auslastung ihrer Anlagen zu optimieren. Dazu gehöre die Erstellung detaillierter Lastprofile - und auch immer mehr die Nutzung von kurzfristigen Zukaufsmöglichkeiten über Handelssysteme wie die Strombörsen.
Die aktuelle Kritik an den Netznutzungsentgelten will Brinker so nicht stehenlassen. Hier müsse man genauer differenzieren, zum Beispiel die unterschiedliche Zahl der Nutzer je Leitungsmeter in den verschiedenen Netzgebieten berücksichtigen. „Es ist viel teurer, mit einem Kilometer Stromleitung nur fünf Bauernhöfe zu versorgen, als 500 Wohnhäuser oder 50 Industrieunternehmen", gibt Brinker zu bedenken. Hierfür eine neue Regulierungsbehörde zu schaffen, hält er für überflüssig und sinnlos: „Eine derartige Regulierungsbehörde wäre nichts weiter als das Wiedereinführen der im Zuge der Marktöffnung gerade abgeschafften Demarkation, also der regionalen Beschränkung von Stromanbietern. Nur geschähe es nicht auf regionaler, sondern auf Bundesebene und würde den von allen gewünschten Wettbewerb untergraben", sagt er.

Ostfriesen-Zeitung 30.08.2002 (S. AW 24)
Pilsumer Windpark schrumpft und wird trotzdem stärker - Statt zehn Mühlen nur noch sechs mit mehr Leistungskraft ... Der Pilsumer Windpark, einst der größte Deutschlands, ist komplett erneuert worden. Statt zehn stehen jetzt nur noch sechs Anlagen. Und die können mehr leisten als die Vorgänger. So bleibt die Gesamtleistung von drei Megawatt, die bisher erbracht wurde, trotz der Verringerung der Zahl der Windmühlen erhalten. .... Die Energieversorgung Weser-Ems (EWE) als Betreiber feierte die Wiederinbetriebnahme des Parks diese Woche mit vielen Gästen vor Ort. Gleichzeitig nahm sie offiziell die neue Erdgas-Hochdruckleitung von Grimersum nach Dieksiel in Betrieb. Über diese Leitung soll der gestiegene Erdgasbedarf vor allem in Greetsiel gedeckt werden.
Außerdem dient die Leitung der ausreichenden Versorgung der Insel Borkum. Die Investitionskosten für die knapp zehn Kilometer lange Leitung gab Werner Müller, der bei der EWE in Norden für die Gasversorgung zuständig ist, mit rund 1,5 Millionen Euro an.
Das Thema Windenergie nahm bei der Veranstaltung allerdings den größten Raum ein. Der Bau des Windparks Pilsum, der 1989 in Betrieb ging, sei damals noch eine Pioniertat gewesen, stellte der Auricher Oberkreisdirektor Walter Theuerkauf fest. Inzwischen gebe es im Landkreis so viele Anlagen, dass er hinsichtlich des Strombedarfs autark sei. Auf den Kammerbezirk bezogen würden im Landkreis 40 Prozent des Strombedarfs produziert.
Gerhard Hollander von der EWE erläuterte, warum der Pilsumer Windpark, komplett erneuert wurde. Ab dem Jahr 2000 hätten sich neben den normalen Unterhaltungsausgaben erhebliche Reparaturkosten ergeben. Da sei der Entschluss gefasst worden, die zehn "alten" durch moderne Anlagen zu ersetzen - in dem Rahmen, den der Flächennutzungsplan dort zulasse. Die Investitionskosten gab Hollander mit 3,8 Millionen Euro an....

FAZ, 28.08.02 (Druckausgabe, Wirtschaftsteil)
"Keine Regierung kann erneuerbare Energie abstürzen lassen"
Windbranche hofft auf Uno-Gipfel / Keine Furcht vor Stoiber / Aktien-Talfahrt gestoppt / Von Holger Schmidt
FRANKFURT, 27. August. "Ich habe mit Oppositionspolitikern über die Zukunft der Windenergie gesprochen. Auch bei einem Kanzler Stoiber wird es keinen Systemwechsel in der Windenergie-Politik geben", sagte Fritz Vahrenholt, Vorstand vorsitzender des Windenergieunternehmens Repower, dieser Zeitung. Der UN-Gipfel in Johannesburg und die Flutkatastrophe an der Elbe haben der Energieerzeugung und dem Klimaschutz neue Sensibilität gebracht: "Das Thema ist durch. Inzwischen merkt auch die Börse, daß es sich keine Regierung leisten kann, erneuerbare Energien abstürzen zu lassen", sagte Vahrenholt.
Die Branche mit inzwischen rund 35 000 Beschäftigten sieht sich für die Zukunft gut gerüstet. Jahr für Jahr werden die Prognosen übertroffen: "In diesem Jahr werden in Deutschland 3000 Megawatt Leistung neu installiert. Das ist wieder ein neuer Rekord", sagt Vahrenholt. Danach wird das Wachstumstempo erst einmal kaum zu halten sein, denn die Zahl der rentablen Standorte für Windkraftanlagen auf dem Land (Onshore) ist begrenzt. Langfristiges Wachstumspotential bieten aber große Anlagen auf dem Meer (Offshore). Allein in Deutschland liegen zur Zeit 29 Anträge für Offshpre-Projekte mit einer Gesamtleistung von 65 000 Megawatt vor, heißt es beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA): "Langfristig wird auch der Export der Windkraftanlagen eine große Rol"le spielen", sagte eine VDMA-Sprecherin."
Vahrenholt nennt neben Deutschland auch Frankreich, Italien, Spanien, Japan und Australien als Länder mit berechenbaren Rahmenbedingungen für die Windenergie. Allerdings wird es nach Einschätzung von Vahrenholt noch rund zehn Jahre dauern, bis die Windenergie ohne politischen Schutz in den Wettbewerb mit den fossilen Energieträgern Kohle, Öl und Gas und der Kernenergie eintreten kann. "Langfristig muß sich erneuerbare Energie rechnen", sagt Vahrenholt.
Die Unternehmen der Branche profitierten vom Boom. Der Windparkspezialist Plambeck hat seinen Umsatz im ersten Halbjahr um rund 27 Prozent gesteigert. Das Hamburger Unternehmen Umweltkontor, das Windkraftanlagen verwaltet,
wird nach eigener Einschätzung um 30 bis 50 Prozent in diesem Jahr wachsen.
Anders als die Windenergie sieht die Solarbranche einem Machtwechsel in Berlin mit einem klammen Gefühl entgegen.
"Wir erwarten bei einem Regierungswechsel schwierige Diskussionen", wird Gerhard Stryi-Hipp, Geschäftsführer des Deutschen Fachverbandes Solarenergie, zitiert. Die Solarenergie werde erst im kommenden Jahrzehnt so günstig wie die konventionelle Energie sein.
Die Branche profitiert besonders von der rot-grünen Bundesregierung: Das Energie-Einspeisegesetz sichert den Betreibern der Solaranlagen einen vergleichsweise hohen Preis für ihren Strom, und das "100 000-Dächer-Programm" gewährt Unternehmen und privaten Hausbesitzern umfangreiche Subventionen für den Betrieb einer Solaranlage. In den vergangenen drei Jahren ist die Nachfrage nach Solarstromanlagen in Deutschland um den Faktor 8 gestiegen.
Die Branche sieht sich selbst erst am Beginn des Solarstromzeitalters, doch ein Regierungswechsel in Berlin könnte den Beginn noch einmal hinausschieben. Analysten raten, erst nach dem Ausgang der Bundestagswahl über den Kauf einer Solarenergie-Aktie zu entscheiden. Die Aktie der SAG Solarstrom ist seit Jahresanfang um fast 75 Prozent gefallen, hat am Dienstag im Verlauf fast 17 Prozent zulegen können. Auch die Aktie der Solarworld hat wie viele Unternehmen der Branche unter dem Stoiber-Effekt gelitten und seit Jahresanfang rund drei Viertel ihres Wertes eingebüßt. Inzwischen scheint die Talfahrt gestoppt: Die Aktie legte am Dienstag wieder leicht zu und pendelt sich bei rund 8 Euro ein.

E.ON, 28.08.02
Grundsteinlegung für Niedersachsens größtes Biomasseheizkraftwerk auf dem E.ON Kraftwerke-Standort Landesbergen
In Anwesenheit von Landesumweltminister Wolfgang Jüttner, Bürgermeister Willi Heineking und zahlreicher weiterer Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung wurde heute der Grundstein für das derzeit größte Biomasseheizkraftwerk (20 MW) Niedersachsens auf dem Gelände des Gaskraftwerks Robert Frank in Landesbergen gelegt.
Mit dem Kraftwerk, in dem überwiegend Altholz verbrannt werden wird, leistet E.ON Kraftwerke einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des Treibhausgases CO2. Im Betrieb werden CO2-neutral Strom und Wärme erzeugt und damit jährlich rund 120.000 Tonnen CO2 eingespart. In der 'Vereinbarung zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der deutschen Wirtschaft zur Klimavorsorge' vom November 2000 hat die Wirtschaft besondere Anstrengungen zur CO2-Reduzierung zugesagt. E.ON hat sich in diesem Rahmen verpflichtet, 5 Millionen Tonnen CO2 bis zum Ende des Jahrzehnts einzusparen. Hierfür wird E.ON Kraftwerke in erheblichem Umfang in CO2-Einsparprojekte investieren. So plant das Unternehmen u. a. vergleichbare Anlagen in Bayern und Schleswig-Holstein zu errichten.
In seinen Ausführungen hob E.ON Kraftwerke-Geschäftsführer Bernd Romeike die energiewirtschaftliche Bedeutung des Kraftwerks hervor: 'Diese Anlage zur Erzeugung regenerativer Energie arbeitet auch dann, wenn Windkraftanlagen aufgrund von Windstille nicht verfügbar sind. Strom aus Biomasse wird nach dem 'Erneuerbare-Energien-Gesetz - EEG' in gleicher Höhe vergütet wie Strom aus Windkraftanlagen. Er unterliegt jedoch nicht meteorologischen Einschränkungen und ist deshalb für eine sichere Stromversorgung wertvoller als Windenergie.' Die Einspeisevergütung für Biomasseanlagen ist deshalb aus Sicht von Romeike besser angelegt als für Windkraftanlagen.
Umweltminister Jüttner verwies auf den besonderen Stellenwert der Biomasse für das Land Niedersachsen. 'Auf lange Sicht kann Bioenergie wesentlich zur Energieversorgung beitragen. Deshalb hat die Landesregierung die Bioenergie-Offensive Niedersachsen gestartet. Biomasse als Energieträger ist gerade im großen Agrarland Niedersachsen von hoher Bedeutung. In ländlichen und waldreichen Regionen kann sie mittelfristig bis zu 50 Prozent des Energiebedarfs für die Wärmeerzeugung abdecken.' Im weiteren wies der Minister darauf hin, dass gerade in diesen Tagen der Hochwasserkatastrophe auch der Letzte gemerkt haben müsse, wie wichtig aktiver Klimaschutz durch den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien ist.
Der Betrieb des Kraftwerks schafft zusätzliche Arbeitsplätze. Das Unternehmen sichert damit den Standort Landesbergen und die mit dem Gaskraftwerk verbundenen Arbeits- und Ausbildungsplätze. Die Investitionssumme in Höhe von 40 Millionen Euro ist gegenwärtig eine der größten Einzelinvestition der E.ON Kraftwerke. Hiervon wird ein bedeutender Anteil in die regionale Wirtschaft fließen. Das Kraftwerk soll Ende 2003 seinen Betrieb aufnehmen.

E.ON Kraftwerke erhält Genehmigung zur Mitverbrennung von Tiermehl im Kraftwerk Schkopau
E.ON Kraftwerke hat vom Regierungspräsidium Halle eine Genehmigung zur Mitverbrennung von Tiermehl im Kraftwerk Schkopau erhalten. Die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden wurden hierüber bereits informiert.
E.ON Kraftwerke hat seit Ende 2000 bereits etwa 100.000 Tonnen Tiermehl in eigenen Kraftwerken verbrannt. Die damit gesammelten positiven Erfahrungen waren auch Anlass, künftig Tiermehl im Kraftwerk Schkopau mit zu verbrennen.
Die Genehmigung erlaubt, jährlich maximal 60.000 Tonnen Tiermehl im Kessel von Block B gemeinsam mit Braunkohle zu verbrennen. Das entspricht etwa 3 Prozent der im Kraftwerk eingesetzten Kohlemenge. Für die Mitverbrennung von Tiermehl im Kraftwerk Schkopau sind Investitionen in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro erforderlich.
Die Emissionen des Kraftwerks werden durch die Mitverbrennung von Tiermehl nicht beeinflusst. Die Einhaltung der genehmigten Emissionsgrenzwerte ist also gewährleistet. Die Mitverbrennung bei Temperaturen von größer 1.000 Grad Celsius stellt sicher, dass im Tiermehl gegebenenfalls enthaltene Krankheitserreger vollständig zerstört werden. Weiterhin wird die Verwertung bzw. Entsorgung der beim Kraftwerksbetrieb anfallenden Reststoffe Gips und Asche durch die Mitverbrennung nicht beeinträchtigt.
Das eingesetzte Tiermehl wird entsprechend den Vorschriften der europäischen Gemeinschaft sterilisiert angeliefert. Der Antransport des so vorbehandelten Tiermehls ist mit Silofahrzeugen vorgesehen. Die Speicherung und Förderung des Tiermehls zur Verbrennung im Kessel erfolgt ebenfalls in geschlossenen Systemen. Dadurch werden Staub- und Geruchsbelästigungen der Mitarbeiter und der Kraftwerksumgebung sicher vermieden.

FAZ, 28.08.02 (Druckausgabe)
Das Elbe-Hochwasser 1342 - bis heute unübertroffen
Während Zehntausenden Betroffenen an Elbe und Mulde der Schock über das Jahrhunderthochwasser noch in den Knochen steckt und das Ausmaß der Zerstörungen Tag für Tag dramatischer deutlich wird, hat die Diskussion über die Ursachen der Katastrophe bereits begonnen. Sehr hilfreich ist in diesem Zusammenhang der nüchtern abwägende Beitrag von Kerstin Schwenn „Flußausbau oder Naturschutz?" (F.A.Z. vom 22. August), den ich um eine historische Perspektive ergänzen möchte. Haben bauliche Veränderungen der Flüsse und Klimaveränderungen zur Naturkatastrophe in Sachsen beigetragen? In der Diskussion möglicher globaler Klimaveränderungen spielen Erkenntnisse der Umwelt- und Klimageschichte eine erstaunlich geringe Rolle. Katastrophale Hochwasser der Elbe lassen sich jedenfalls rückblickend bis in das 14. Jahrhundert nachweisen. Auch in früheren Jahrhunderten wird es solche Ereignisse gegeben haben, doch fehlt es dafür weitgehend an aussagekräftigen Quellen.
Bis heute unübertroffen ist das Elbehochwasser Ende Juli 1342. Diese Jahrtausendflut soll beispielsweise in Meißen in der Franziskanerkirche die Altäre überstiegen haben, wäre also um einiges höher gewesen als die jüngste Überschwemmung, die Meißens historische Altstadt schwer getroffen hat. Einzigartig war allerdings die regionale Ausdehnung der Unwetterkatastrophe von 1342, die etwa daran ablesbar ist, daß nicht nur an der Elbe, sondern auch an Main, Donau und Rhein sämtliche Brücken zerstört wurden. Viele Städte und Dörfer wurden von den anschwellenden Wassermassen, wie jüngst wieder erlebt, schlagartig getroffen. Auslöser war eine Großwetterlage, wie sie ähnlich in den Julimonaten 1897, 1927, 1997 und nunmehr im August aufgetreten ist. Die katastrophalen Auswirkungen des Hochwassers von 1342 lassen sich nicht nur an manchen impressionistischen Berichten spätmittelalterlicher Chronisten ablesen, die stets mit kritischer Vorsicht zu betrachten sind, sondern sie finden ihre Bestätigung in Untersuchungen der Landschaftsökologie. Die starken Niederschläge im Juli 1342 haben zu beträchtlichen Bodenerosionen geführt, die sich in den Schwemmfächern zahlreicher Flüsse und Bäche niedergeschlagen haben. Um das ganze Ausmaß der damaligen Katastrophe zu erfassen, muß man sich vergegenwärtigen, daß es das moderne Problem der Bodenversiegelung, das die Wirkung der Niederschläge noch steigert, vor dem 19. Jahrhundert praktisch nicht gegeben hat.
Die historische Tiefendimension zeigt nachdrücklich, daß sich die Raumplanung auf Überschwemmungskatastrophen, wie wir sie gegenwärtig in Sachsen erleben, einstellen muß, unabhängig davon, ob sich die Annahme einer globalen Klimaveränderung bestätigen läßt. Auch Naturkatastrophen gehören zu den kollektiven Erfahrungen der Vergangenheit, aus denen man Lehren für die Zukunft ziehen kann. Professor Dr. Enno Bünz, Leipzig

Neue Osnabrücker Zeitung, 28.08.02
Nicht alle Kommanditisten mussten "Aufgeld" zahlen
Lahn (ma) Emsland - Wesentlich ruhiger als die Kommanditgesellschafterversammlung der Raiffeisenwindpark Lahn GmbH & Co. KG am 6. Februar 2002 ist die fast vierstündige Zusammenkunft am Montagabend im Saal Rosemann in Lahn verlaufen. Allerdings konnten auch diesmal noch nicht alle Unstimmigkeiten ausgeräumt werden, zumal die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft u.a. gegen den ehemaligen Geschäftsführer und Bankvorstand der Raiba Emsland Mitte, Paul Thesing, noch nicht abgeschlossen sind.
Trotz einiger Kritik während der Versammlung wurde schließlich der Geschäftsführung Entlastung für das Geschäftsjahr 2001 erteilt. Paul Thesing war bis zum 10. Oktober 2001 Geschäftsführer des Windparks. Danach wurde er im Rahmen eines Aufhebungsvertrag sowohl von diesem Amt als auch dem Posten des Bankvorstandes in der Raiba Emsland Mitte entbunden. Sein Nachfolger in der Windpark-Geschäftsführung wurde Raiba-Mitarbeiter Holger Terhalle. Zu der Vorgehensweise teilte Raiba-Aufsichtsratsmitglied Paul Lieber mit: ,,Aus den Fehlern der Vergangenheit hat der Aufsichtsrat der Bank die personellen Konsequenzen gezogen."
Der Windpark in Lahn ging Ende 2000/Anfangs 2001 mit insgesamt sieben Roteren und einer Gesamtleistung von 14-Megawatt in Betrieb. Die insgesamt 107 Kommanditisten zeichneten mit einem Finanzvolumen von zehn Millionen DM. Der Rest der Gesamtinvestition von fast 30 Millionen DM wurde durch Kredite gedeckt. Komplementär Gesellschafterin wurde im Rahmen der Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH die Raiba Mitte. Sie beteiligte sich nicht finanziell an dem Projekt und stellte auch keine Kredite bereit. Für Aufsehen unter den Kommanditisten hatte seinerzeit eine ,,Provisionszahlung" des Windparkhersteller AN Bonus aus Bremen gesorgt, die der Raiba Emsland-Mitte 700000 DM überwiesen hatte. Dieses Geld wurde dann mit reichlicher Verzögerung an die Raiffeisenwindpark Lahn GmbH transferiert. Für zusätzliche Aufregung sorgten die Ungleichbehandlungen bei den Agio-Zahlungen. Knapp zehn Prozent der Kommanditisten hatte diese vertraglich vereinbarten ,,zweckgebundenen" fünfprozentigen ,,Aufgelder" aus unverständlichen Gründen nicht zahlen müssen. Dadurch entstand ein Finanzloch von 42.750 DM. Dazu erklärte Raiba-Vorstand Friedrich Sadelfeld den Kommanditisten: ,,Im Namen des Vorstandes der Raiba Emsl-Mitte entschuldige ich mich für die Agio-Zahlung und die 700.000 DM."
Dabei ist noch unklar, wie die Kommanditisten untereinander ,,die Ungerechtigkeiten" ausgleichen. Geschäftsführer Terhalle unterbreitete den Vorschlag, dass die einbezahlten Agio-Gelder bei der Rendite-Ausschüttung rückwirkend mit berechnet werden. Dies ist auch nach Einschätzung von Rechtberater Josef Dierkes aus Oldenburg eine ,,pragmatische und wirtschaftlich saubere Lösung". Die endgültige Beschlussfassung soll in der nächsten Versammlung erfolgen.
Einstimmig beschlossen die Gesellschafter eine Barausschüttung von sieben Prozent auf die jeweils gezeichnete Einlage. Dabei setzt Geschäftsführer Holger Terhalle darauf, dass diese Rendite im laufenden Geschäftsjahr bei ,,wesentlich besseren Windverhältnissen" höher ausfällt. Danach erhalten die Kommanditisten für die ersten sechs Monate bereits eine Rendite von 4 Prozent. Tatsächlich hatte die Herstellfirma prognostiziert, dass die sieben Anlagen pro Jahr 23,64 Millionen kWh Strom durchschnittlich produzieren, dies entspräche einer Zahlung der EWE von 4208500 DM an den Windpark im Jahr 2001. Da der Windpark jedoch realiter nur 16,9 Millionen kWh lieferte, verringerte sich die EWE-Summe auf 3024061 DM. Allerdings fiel der tatsächliche Verlust geringer aus, da über eine Bankbürgschaft die Bremer Herstellerfirma des Windparks eine 75-prozentige Ertragslage in den ersten drei Jahren garantiert und entsprechend finanziell ausgleicht. Zudem zeichnet sich für das ,,Windjahr 2002" bereits ein wesentlich besserer Ergebnis ab. So wurden allein bis Ende Juli bereits 14,2 Millionen kWh ins EWE-Netz eingespeist.

FAZ, 22.08.02
Energie - Zu viel ist auch bei neuen Energien zu viel
Von Cornelia Pretzer

22. Aug. 2002 Ob es den menschgemachten Treibhauseffekt gibt oder nicht, wird heiß diskutiert. Ob der Mensch schuld daran ist, dass die Erde sich im Mittel in den vergangenen Jahren ständig erwärmt hat, ist nicht geklärt. Aber manchmal müssen Maßnahmen ergriffen werden, ehe die Schuldfrage eindeutig geklärt ist. Denn der Mensch schaut zu oft zu wenig nach vorn und um sich, sondern klagt im Nachhinein über sein anmaßendes Verhalten.

Welcher Wissenschaftler würde für sich in Anspruch nehmen, alle Prozesse zu kennen, die die Atmosphäre und die Ozeane bestimmen? Deshalb steht hinter jeder Prognose ein Fragezeichen. Es zeichnet sich jedoch ab, dass die Menschheit einen schlimmen Fehler gemacht hat, als sie ihren ständig wachsenden Energiebedarf mit dem Verbrennen fossiler Brennstoffe deckte. Deshalb sucht sie jetzt nach Alternativen.

Maß halten
Doch auch diese Alternativen können schlecht sein. Zwar maßt sich der Mensch an, nachhaltig von nicht-nachhaltig unterscheiden zu können, doch wie weit und wie genau kann er in die Zukunft sehen? Wie weit versteht er die Prozesse, die dahinter stecken? Auf den ersten Blick scheint es sinvoll und richtig, auf alternative Energiequellen zu setzen und mag es auf den zweiten auch bleiben - vor allem im Gegensatz zu den bislang beschrittenen Wegen. Doch wer kennt die Auswirkungen der neuen Energiequellen?

Die Energieerzeugung aus Wasserkraft ist in Deutschland nahezu erschöpft, weil keine neuen Stauseen mehr gebaut werden, weil die Ökologie der Gewässer zu sehr eingeschränkt ist. Doch der Energiehunger der Menschen wird vor ökologischen Einwänden auch bei alternativen Energien nicht Halt machen. Und wie sich möglicherweise riesige Windkraftanlagen auf das Mikroklima auswirken können, ist bislang nicht geklärt. Vielleicht stellen wir später fest, dass die Windenergie, die zu Strom gemacht wird, an anderer Stelle fehlt, dass bestimmte Tiere aussterben, oder auch der Mensch. So wie wir jetzt kopfschüttelnd bemerken, dass Kernkraft mit Radioaktivität verbunden ist und fossile Brennstoffe zur Neige gehen können - warum hat denn da niemand vorher dran gedacht?

Der Sinneswandel und die Suche nach besseren Alternativen bei der Energiegewinnung sind wichtig und gut, bloß eines darf nicht vergessen werden. Einzusehen, dass das eigene Wissen beschränkt ist, und daraus Konsequenzen zu ziehen. Und eine Konsequenz muss heißen: Maß zu halten. Und dazu gehört es, bevor ein neuer Weg beschritten wird zu denken, und erst dann zu handeln. Doch das scheint der menschlichen Natur seit jeher zuwider zu laufen.

Jeversches Wochenblatt, 19.08.2002 (S. 4), Leserbrief
Keine "perpetum mobile" - Betr.: Windkraftanlagen.
"Wind und Sonne schicken keine Rechnung", mit diesem Zitat beendet kürzlich der Vorsitzende des Regionalverbandes Windenergie die Podiumsdiskussion über Offshore-Anlagen im Schützenhof zu Jever. Vom "Öl" bekommt man auch keine, wohl aber vom Treibstoffhändler. Und für die Windenergie eine vom Stromversorger. Aber nicht nur wegen dieser aberwitzigen sowie gleichfalls dummen Schlussbemerkung sollte man etwas zur Windkraft sagen.
Trickreich haben die grünen Politiker internationale Wettbewerbsbestimmungen mit dem EEG-Gesetz (Erneuerbare Energien) ausgehebelt - und sie sind gefährlich stolz darauf. Jetzt subveniert der Stromkunde und nicht der Fiskus - mit einer Zusatz-Ökosteuer die beachtlichen Einspeisevergütungen für eine instabile Windstromversorgung. Dafür werden in potemkinscher Manier sagenumwobene Umwelt-Energie-Effekte suggeriert. Die Chuzpe, mit der dieses Ideologen auftreten, ringt einem mitunter fast Bewunderung ab.
Trickreich zaubert auch der Bundes-Umweltwindmeister-Minister kürzlich den Durchbruch der 10000-Megawatt-Grenze für Windkraftleistung aus dem Hut. Dabei weiß er als Umweltexperte selber am Besten, dass er nur von zusammengerechneten Installationsgrößen redet, deren Nutzleistung (Arbeitsleistung) für das Stromnetz nur bei unruhigen 20 Prozent liegt, also bei 2000 Megawatt (Bundes-Durchschnitt). Die übrigen 80 Prozent bedeuten rechnerisch Stillstand. Windmühlen sind nun einmal unsichere Kantonisten und keine "perpetum mobile", die gebetsmühlenartig rund um die Uhr in Volllast drehen. Auch nicht die "Offshore-Anlagen". Bei Sturm werden sie total abgeschaltet, damit sie nicht zu Bruch gehen. Dann gibt's erst recht keinen Saft. Da beist auch die dickste grüne Maus keinen Faden ab.
Deshalb sind sie auch alle, wenn es um die Versorgungssicherheit unseres stabilen Stromnetzes mit 50 Hz (220 Volt) geht, wie siamesische Zwillinge auf die ausgleichende Regelenergie großer konventioneller Stromkraftwerke (Öl, Gas, Kohle, Wasser - und auch Kernenergie) angewiesen. Nur dort laufen riesige Turbinen konstant mit 50 Umdrehungen/Minute synchron (1 Umdrehung/= 1 Hz.), um die vom Gesetzgeber geforderte Netzstabilität mit 50 Hz für den Hochtechnologie Standort Deutschland zu gewährleisten. Ohne dem hätten wir Chaos und Flackerlicht. Und je größer der Anteil des instabilen Windstroms wird - man peilt 20 bis 30 Prozent an - umso größer wird auch die Abhängigkeit von einem stabilen (siamesischen) Zwillingsnetz werden. Das ist schon paradox.
Bisher hat der Windstrom trotz 12.000 installierter unschöner Windkrafträder nun den geringen Anteil von 2,2 Prozent an der Stromversorgung. (Stand 1. Januar 2002). Mehr nicht! Zum Vergleich:
Die unbeliebte, aber stabile und kohlendioxidfreie produzierte Kernenergie - von der Definition her "Ökostrom" hat einen Anteil von 34 Prozent mit steigender Tendenz. Eben wegen der Stabilität der Stromversorgung. Es fehlt in Deutschland immer noch ein schlüssiges Zukunfts-Energie-Konzept für die nächsten 30 bis 50 und mehr Jahre.
Wie schrieb kürzlich eine große deutsche Sonntags-Zeitung? "Keine vernünftige Regierung weltweit lässt sich so intensiv auf die aberwitzige Windkraft ein." - Remmer Deharde, Jever

FAZ 19.8.02 (Druckausgabe)
Wer die Flut nutzt - Von Stefan Dietrich

Während an den langsam nach Norden wandernden Scheitelpunkten der Elbeflut noch immer ein verzweifelter Abwehrkampf gerührt wird, während im Rücken der Welle Tausende von obdachlos gewordenen Menschen, die diesen Kampf schon verloren haben, in Schlamm und tiefer Resignation versinken, hat in der Etappe schon das Nachhutgefecht begonnen. Politiker der Union überbieten einander in Forderungen nach weiteren Hilfszusagen des Bundes, SPD und Grüne nutzen die Gelegenheit, die Union als Parteien der Umwelt-Ignoranten bloßzustellen, weil sie nicht einmal bei der Besetzung ihres „Kompetenzteams'' an dieses Ressort gedacht haben. Der Privatmann Gysi macht den Vorschlag, die Bundestagswahl wegen des Hochwassers zu verschieben. Und alle verdächtigen einander gegenseitig, die Not der vom Hochwasser heimgesuchten Menschen und das allgemeine Mitleid mit ihnen für ihre Wahlkampfzwecke zu mißbrauchen. Kurz: Die Flutwelle hat den Wahlkampf voll erfaßt und könnte bald auch die Reste der Glaubwürdigkeit mit sich fortreißen, über die die Parteien noch verfügen.

Aber haben die Grünen nicht recht, wenn sie die Gunst der Stunde nutzen, in der aller Welt vor Augen steht, wie wichtig ihr grünes Kernthema ist und welche zerstörerischen Folgen es haben kann, wenn Umwelt- und Klimaschutz vernachlässigt werden? Wenn es legitim ist, daß die Union die Not der Arbeitslosen „ausnutzt", um Stimmung gegen die rot-grüne Koalition zu machen - ist es dann nicht auch zulässig, mit dem Unglück der Hochwassergeschädigten Politik zu machen?

Wer so argumentiert, übersieht zunächst, daß es einen Unterschied gibt zwischen Naturgewalten, über deren anthropogene Ursachen man streiten kann, und sozialen Mißständen, die ganz und gar Menschenwerk sind oder zumindest stark von Menschen beeinflußt werden. Zwar sind gesellschaftliche Entwicklungen beinahe so unberechenbar wie das Wetter, doch verfügt die Politik über eine breite Palette von Steuerungsinstrumenten, deren Wirksamkeit man an den Ergebnissen ablesen kann. Überschlägig läßt sich durchaus berechnen, wie viele Arbeitsplätze die Streichung der 630-Mark-Jobs gekostet hat oder die Änderung des Betriebsverfassungsgesetzes. Oder wie viele Mietwohnungen weniger gebaut werden, weil der Mieterschutz verstärkt wurde.In der Umweltpolitik ist das nicht so einfach. Selbst wenn man der These zuneigt, daß vor allem die Industrieländer durch ihren hemmungslosen Verbrauch fossiler Brennstoffe Klimaanomalien verursacht haben, so läßt sich am Pegelstand der Elbe allenfalls ablesen, daß die zivilisierte Menschheit insgesamt etwas falsch gemacht hat. Wer hier direkte Verbindungslinien zieht zwischen einer konkreten Katastrophenlage und nationaler Politik, wie es die Grünen tun, die sogleich wieder die Verlängerung der Ökosteuer ins Spiel bringen, verrät nur, wie wenig er sich mit den Naturgesetzen auskennt. Anders war es noch bei den Rhein-Hochwassern der vergangenen Jahre. Hier konnte man hausgemachte Ursachen - die Begradigung der Bach läufe, die Nutzlandgewinnung entlang der Nebenflüsse, die Verengung des Stroms - mit den fatalen Folgen direkt in Verbindung bringen. Elbe und Mulde aber sind von der Begradigungswut weitgehend verschont geblieben, die zu den zahlreichen Kapiteln verfehlter Agrarpolitik in Westdeutschland gehört.

Wenn es so einfach wäre, daß die Grünen für und die Schwarzen gegen Umweltschutz wären, dann müßte man im Angesicht dieser Katastrophe sicher Abbitte bei ihnen leisten. Aber so ist es nicht. Der Unterschied besteht nicht im Pro und Kontra, sondern in den Methoden. Es geht um die Durchsetzbarkeit des Umweltgedankens in einer Demokratie. Die Senkung des Kohlendioxyd-Ausstoßes, die Umweltminister Trittin demnächst wieder auf der Rio-Folgekonferenz in Johannesburg als deutschen Beitrag zum globalen Klimaschutz ausgeben wird, hat schon sein Vorvorgänger Töpfer vor zehn Jahren versprochen. Nur hatte Töpfer noch die Atomkraftwerke als Abgasvermeider auf seiner Rechnung, Trittin aber eine Unzahl von Windkraftanlagen, die ihren Anteil an verbrennungsfreier Stromgewinnung nur auf dem Papier erbringen und trotzdem von den Verbrauchern mit gewaltigen Summen finanziert werden müssen. Gewiß wäre es auch sinnvoll, die Verbrennung wertvoller Ressourcen zu verteuern, um den Faktor Arbeit entlasten zu können. Wenn es so weit ist, daß dieser Gedanke in der ganzen EU durchgesetzt werden kann, könnte daraus ein Gesetz werden, das nicht die Widersprüchlichkeiten der deutschen Ökosteuer enthält und weniger wettbewerbsverzerrend wirkt als diese.

SPD und Grüne sind einen anderen, den deutschen Weg gegangen, wobei sich nebenbei herausgestellt hat, daß der Verzicht auf die Atomenergie weniger ein ökologisches als ein gesellschaftspolitisches Projekt war. Die rot-grüne Koalition geht mit den Hinterlassenschaften der Atomstromproduktion so sorglos um, wie sich das ihre Vorgänger nie erlaubt hätten. Das Endlager Konrad und die dafür vorgesehenen Abfälle kommen unter Rot-Grün nicht zusammen.

Solche Entscheidungen stehen am 22. September zum Demokratietest an, nicht zum Umwelttest. Die ökologische Wirkung der Ökosteuer wird sogar von Greenpeace bestritten. Noch abwegiger ist es, sie in einem Atemzug mit der Elbeflut zu nennen, als sei sie eine Schutzheilige gegen die Unbilden der Natur. So bleibt es dabei: Das Unglück der Arbeitslosen politisch gegen die jeweilige Regierung auszubeuten - wer weiß, demnächst vielleicht auch wieder gegen eine unionsgeführte - ist legitim. Das Unglück der Flutopfer aber in gleicher Weise politisch auszuschlachten ist zynisch, weil der Beweis, daß man das bessere Konzept habe, nicht einmal im nachhinein erbracht werden kann.

Sonntagsblatt (Emder Zeitung) 18.08.2002 (S. 6)
Ostfrieslands Wirtschaft bläst die Backen auf
Emden will Basishafen für Windparks auf See werden. Die Region schon mal die Muskeln spielen.
Von unserem Redakteur AXEL MILKERT
Werften, Stahlbau-Unternehmen, Baustofflieferanten, Reedereien, Baufirmen, Schiffsmakler, Schiffsausrüster, Logistiker, Stauer und weitere Dienstleister - annähernd 50 Namen aus ganz Ostfriesland umfasst die Liste, die der Vorstand der Emder Hafenförderungsgesellschaft, Dr. Jürgen Hinnendahl, in einer der ehemaligen Van-Calcar-Hallen werbewirksam präsentierte. Dass Emden ready for take off(shore)" ist, wollten der Hafen und die Industrie- und Handelskammer in einer konzertierten Aktion beweisen. Offenbar mit Erfolg, denn zumindest Niedersachsens Umweltminister Wolfgang Jüttner (SPD) sah seine hoch gesteckten Erwartungen sogar noch übertroffen (Seite 1).
Wenn mit dem Bau des ersten Windparks auf See begonnen wird, benötigen Hersteller und Betreiber dafür Basisstationen. Vor dort aus werden Anlagenteile und Baustoffe, Personal und Versorgungsgüter zum jeweiligen Standort transportiert. Gedacht ist ebenso an eine Vormontage von Windkraftanlagen im Hafen, wenngleich solche Überlegungen noch nicht konkret sind. Ohnehin gibt es bis zum jetzigen Zeitpunkt diverse offene Fragen.
Enorme Kräfte Gerade im technischen Bereich steht manches noch auf tönernen Füßen. Der Geschäftsführer des Auricher Anlagenherstellers Enercon, Aloys Wobben erinnerte erneut daran, dass nach wie vor nicht geklärt ist, wie letztlich das Fundament für die E-112-Windmühlen aussehen wird, wie also diese neuartigen 5-Megawatt-Anlagen auf dem Meeresboden verankert werden. Schließlich wirken bei einer Nabenhöhe von 112 Metern und einem Rotordurchmesser von 113 Metern enorme Kräfte auf jede einzelne Komponente.
Wobben sprach sich ausdrücklich dafür aus, Offshore-Windparks nur im Einklang mit der Natur zu installieren. Auch wenn die Windparks draußen auf See entstünden, so gebühre in der Entwicklungsphase zum Beispiel dem Geräuschpegel im Wasser erhöhte Aufmerksamkeit. Manche Meereslebewesen reagierten darauf sehr empfindlich.
Wobben verknüpfte seinen Beitrag in Emden mit einem Bekenntnis zur ökologisch-sozialen Marktwirtschaft: "Ohne Umwelt gibt es keine Wirtschaft und damit keinen sozialen Staat." Das solle man bei der Bundestagswahl am 22. September bedenken, rief der Unternehmenschef den über 100 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung zu. Grundsätzlich warnte Wobben davor, die Umsetzung der Offshore-Thematik zu übereilen: "Wir sollten alle gemeinsam sehen, dass wir nicht stolpern. Denn es gibt nur eine Chance."
Auch Jüttner sieht dies so: "Solidität hat Vorrang, um das Projekt nicht zu gefährden."
Nicht endgültig geklärt ist, wie der Windstrom ans Festland transportiert wird. So verwies Ingo de Buhr, Geschäftsführer der Prokon Nord Energiesysteme GmbH Leer, darauf, dass für die Strommenge des Prokon-Windparks "Borkum-West" vier Kabelsysteme erforderlich seien. Das mache einen Verlauf der Trasse durch den Nationalpark Wattenmeer unumgänglich. "Es gibt keine Alternative. Also muss hierfür ein Konzept erarbeitet werden", sagte de Buhr. Der Windpark "Borkum-West" ist der erste genehmigte Offshore-Windpark in der Nordsee.
Einig war man sich weitgehend darin, dass Emden ein guter Standort für einen Basishafen ist. Ingo de Buhr: "Die Logik spricht dafür, dass wir auf Emden zurückgreifen. Auch Wobben äußerte sich lobend: "Wir haben gute Erfahrungen mit Emden gemacht." Enercon exportiert seine Anlagen über den Emder Hafen in alle Welt, annähernd 300 waren es im vergangenen Jahr.
Wunschlos glücklich ist Wobben, was die Verbindung Aurich-Emden betrifft, freilich nicht. Er erneuerte auch seine Forderung, die Bahnstrecke zwischen Aurich und Abelitz zu reaktivieren. "Wir würden gerne näher an Emden heranrücken.
Machen Sie eine schöne Verbindung." Schon heute gelangen die Rotorblätter und Anlagenteile wie Generatoren und Gehäuse in nächtlichen Sondertransporten nach Emden. Sollte der Offshore-Boom einsetzen, würden die Transporte deutlich zunehmen. Obendrein wären die Komponenten wesentlich größer als die der aktuellen E-66-Mühlen.
Niedersachsens Wirtschaftsministerin Dr. Susanne Knorre (parteilos) hat eine Inbetriebnahme der Strecke Aurich-Abelitz und damit den Lückenschluss Emden-Aurich mehrfach ausgeschlossen. Jüttner, auf dieses Problem angesprochen: "Zur Bahnlinie äußere ich mich öffentlich nicht."

Der Patriot, 17.08.02
Töpfer fordert Anhebung der Ökosteuer
UN-Umweltchef: Fossile Energien zum Klimaschutz weiter verteuern
Der Chef des UN-Umweltprogramms (UNEP), Klaus Töpfer (CDU), fordert nach der Flutkatastrophe an der Elbe eine weitere Verteuerung fossiler Energien durch die Ökosteuer. In einem Beitrag für die "Saarbrücker Zeitung" betonte Töpfer, die Jahrhundertflut an der Elbe sei auf den Klimawandel durch die Verbrennung fossiler Energien zurückzuführen. Die Belastung der Erdatmosphäre mit Kohlendioxid nehme sogar "ständig weiter zu - pro Jahr um zwei Prozent weltweit".
Töpfer sagte weiter, daher sei es notwendig, "eine nach wie vor sehr sinnvolle Ökosteuer" gezielt einzusetzen. Moderne Technologien würden auf diese Preissignale antworten, "wenn klar und deutlich die Verteuerung fossiler Energie auch für die Zukunft entschieden wird", schrieb der ehemalige Bundesumweltminister.
Vor allem durch die massenhafte Verbrennung von Kohle, Mineralöl und Gas habe der Mensch "diesen Globus aufgeheizt", schrieb Töpfer. "Je später wir engagiert handeln, umso höher wird die Zeche, die wir selbst über Wetterkatastrophen, veränderte Bedingungen für die Landwirtschaft, Rückwirkungen auf Tiere und Pflanzen und noch mehr zu zahlen haben." Deswegen müssten in rund zwei Wochen beim Weltgipfel für Nachhaltige Entwicklung in Johannesburg konkrete Maßnahmen beschlossen werden.

Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft
Mitteilung für die Presse 16. August 2002 Nr. 260
Künast: Neues Forschungsprojekt soll zum Schutz von Kleinwalen beitragen
Das Bundesverbraucherministerium fördert mit 343000 Euro ein neues Forschungsvorhaben, das dazu beitragen soll, ungewollte Beifänge von Kleinwalen zu vermeiden. Im Rahmen des Projektes werden die Universität Kiel und das Forschungs- und Technologiezentrum Westküste in Büsum untersuchen, ob und welche Auswirkungen akustische Belastungen auf Schweinswale haben. Daraus sollen unter anderem Rückschlüsse darüber gezogen werden, ob an den Stellnetzen der Fischer angebrachte akustische Vergrämer, sogenannte Pinger, geeignet sind, um Beifänge von Kleinwalen zu vermeiden. Das Projekt läuft bis Juli 2005.
"In der Fischerei der Nord- und Ostsee werden jährlich rund 10000 Schweinswale ungewollt mitgefangen und getötet. Das dürfen wir nicht hinnehmen", sagte Bundesverbraucherministerin Renate Künast anlässlich des jüngst gestarteten Projekts heute in Berlin. "Von dem Forschungsprojekt erwarte ich wichtige Erkenntnisse und Entscheidungshilfen über Möglichkeiten zur Vermeidung oder zumindest Verringerung dieser Beifänge." So sei in Zukunft darüber zu entscheiden, ob Pinger in der EU vorgeschrieben werden sollten. Bisher gebe es jedoch nicht genug Erkenntnisse darüber, ob die Tiere durch die akustischen Warngeräte lediglich, wie gewünscht, von den Netzen ferngehalten oder ob sie dadurch erheblich belastet und unter Umständen sogar ganz aus ihren angestammten Gebieten vertrieben würden. Diese Frage solle mit dem Forschungsprojekt geklärt werden, so Künast. Außerdem soll das Vorhaben Erkenntnisse darüber liefern, welche Gefahr für Kleinwale von den vom Menschen in den Meeren verursachten Geräuschen ausgeht, beispielsweise durch die Fischerei, Schifffahrt, Sportboote, Ölförderanlagen oder den Betrieb von Offshore-Windkraftanlagen. Auf dieser Basis könnte z.B. bei der Entwicklung von Pingern oder beim Bau von Offshore-Anlagen daran gearbeitet werden, die für Kleinwale besonders ungünstigen Frequenzen bei der Geräuschentwicklung zu vermeiden.
Im Rahmen des Projektes soll die weltweit einzige Methode zur post-mortem-Bestimmung von Gehörschäden für Wale in Deutschland etabliert werden. Dazu werden Präparate vom Gehörapparat tot geborgener Tiere untersucht und geschädigte Sinneszellen im Innenohr spezifischen Schallfrequenzen zugeordnet. Dies ermöglicht Rückschlüsse auf die Schallquellen, die für Kleinwale eine besondere Gefährdung bis hin zum Orientierungsverlust darstellen.

Der Westfälische Anzeiger 16. Aug. 02  
Mit welchen Gefühlen verfolgen Sie die Hochwasser-Dramen und die Berichterstattung darüber?
Thüne: Ich weiß um die "Gefühls- und Rücksichtslosigkeit" des Wetters dem Menschen und all seinen Werken gegenüber! Umso mehr gilt mein Mitgefühl den von der Naturkatastrophe betroffenen Menschen. Die journalistische Berichterstattung finde ich durchaus seriös!   Sind die Vorgänge in Ostdeutschland, Bayern, Tschechien und Österreich Ihrer Ansicht nach als Zufall oder als logische Konsequenz - weil hausgemacht -, zu begreifen?
Thüne: Hochwasser hat es zu allen Zeiten in völlig irregulären Abständen gegeben. Sie sind zufallsbedingt, weil Folge des chaotischen Wetters. Solange das Wetter nicht "hausgemacht" ist, solange ist es völlig unseriös, den Menschen für jedwede "Wetterkapriole" verantwortlich zu machen.   Wo liegen die wahren Gründe für das, was jetzt als Jahrhunderthochwasser bezeichnet wird?
Thüne: Es gibt keinen Menschen auf der Erde, auch keinen Staat, den man für das Wetter bei ihm oder sonstwo auf dem Globus verantwortlich machen könnte. Wenn einer "verantwortlich" ist, dann die Großwetterlage, die zur Ausbildung der berühmten "Genuatiefs" führt, die beladen mit der Feuchte des Mittelmeeres dann die teils verheerenden Starkniederschläge über Oberitalien, den Alpen, Böhmen- und Mähren wie Schlesien auslösen. Alle Sommerhochwasser von Donau, Elbe und Oder sind hierauf zurückzuführen. Die Genuatiefs wiederum sind Folge von kalter Nordseeluft, die über Frankreich ins westliche Mittelmeer fließt. Die Ursachenkette ließe sich weiter spinnen, doch nirgendwo tritt der Mensch als Verursacher in Erscheinung!   Gehen Ihre Kollegen und die Umweltschutz-Verbände, die allüberall nun zitiert werden, seriös mit der Problematik um?
Thüne: Nein, sie treiben Effekthascherei und wollen auf Gedeih und Verderb ihr Vorurteil "beweisen", der Mensch sei an allem schuld. Doch warum wird der Mensch immer nur für das "schlechte" Wetter verantwortlich gemacht, nie für das "schöne"? Wenn er das "Klima" verändert, dann in jede Richtung, denn "Klima" ist ja nichts anderes als das "mittlere Wettergeschehen". Wenn "Klima" Folge des Wetters ist, dann kann es nicht gleichzeitig Ursache sein. Hier liegt die wissenschaftliche Unseriosität begraben. Man vertauscht willkürlich Ursache und Wirkung und glaubt, es wird ja schon keiner merken.   Welche Interessen verfolgen Wissenschaftler und Politiker mit ihrer Treibhaus-Theorie?
Thüne: Leider gehen Wissenschaft und Politik immer mehr Hand in Hand. Diese unglückselige Verzahnung begann in den 60-er Jahren mit dem Schlagwort "Sozialpflichtigkeit der Wissenschaften". In dieser Zeit entstand die wetterunabhängige "Klimaforschung". Man erfand die "Klimakatastrophe" und gab damit der Politik den Vorwand, den "Klimaschutz" zu einem globalen Anliegen zu erheben. Die Wissenschaft hält bei der Politik die Hand auf, die Politik beim Bürger. Die zum Zweck des "Klimaschutzes" erhobenen "Ökosteuern" spülen inzwischen jährlich 15 Milliarden Euro in die Staatskasse. Hat sich am Wetter etwas geändert? Nein, es ist unbestechlich.   Der Deutsche Naturschutzring wirft den USA einen "Krieg gegen die Natur" vor, weil sie 25 Prozent aller "Treibhausgase" produzieren und gleichzeitig das Protokoll von Kyoto boykottieren...
Thüne: Dies ist wieder so ein verflixtes Klischee. Wir wissen: "Weltbilder entstehen im Kopf!" Auch das "Treibhaus" ist so ein Bild. Doch die Erde ist weder ein "Treibhaus" noch ein "Wohnhaus", wie jetzt der Unep-Chef Klaus Töpfer verkündete. Die Erde mit ihrer Fläche von 510 Millionen Quadratkilometern bietet eine Plattform für das Leben. Um zu überleben und um sich vor dem Wetter zu schützen, muss der Mensch Häuser bauen. Nur diese kann er beheizen, nach seinen Wünschen klimatisieren! Dies gilt auch für die Gewächshäuser eines Gärtners, in denen man unter hohem Energieaufwand auch in Alaska Bananen züchten kann! Die Erde ist kein "Treibhaus", ein Leben unter freiem Himmel unmöglich!   Die Umweltschützer vom BUND behaupten: "Die immer häufigeren Wetterextreme lassen sich nur einschränken, wenn der Energieverbrauch vor allem in den Industriestaaten drastisch sinkt." Wie stehen Sie dazu?
Thüne: Erstens, Energie kann man nicht verbrauchen, nur entwerten. Zweitens hat der "Energieverbrauch" nichts mit dem Wetter zu tun. Er steigt mit der Wetter, wenn's im Winter kälter wird. Der höhere Heizenergiebedarf bei einer Kälteperiode hat diese noch nie beendet, wie man schließen müsste, wollte man den BUND-Parolen glauben. Das macht das nächste Tief vom Atlantik.   Müssen Sie mit Ihren streitbaren Ansätzen bei den Kollegen nicht als Scharlatan gelten?
Thüne: Ich gelte keineswegs als Scharlatan, sonst würde man mich öffentlich an den Pranger stellen, mich lächerlich machen. Genau das Gegenteil ist der Fall: Weil man mein Fachwissen so hoch einschätzt, muss man jede Diskussion vermeiden.   Auf welche Wetter- und Natur-Verhältnisse müssen sich die Menschen in ganz Deutschland in den nächsten Jahren einstellen?
Thüne: Darauf kann ich keine Antwort geben, um ehrlich zu sein. Ich kann nicht wie Mohib Latif vom Max-Planck-Institut sagen, dass Wettervorhersagen über sieben Tage hinaus "unseriös" sind, und gleichzeitig spekulative "Wetterkaffeesatzleserei" betreiben. Es ist doch wunderschön, dass uns die Wetterzukunft verschlossen ist und auch kein Mensch an der Wetterschraube drehen kann!   Was können die Menschen vorbeugend tun?
Thüne: Nichts, denn auch Beten hilft beim Wetter nichts!   Empfinden Sie es als hilfreich, wenn Klimapolitik und Klimawandel nun plötzlich im Wahlkampf thematisiert werden?
Thüne: Die Politik sollten ihre Schulaufgaben machen und das Konsumklima, das Beschäftigungsklima, das Wirtschaftsklima verbessern, um ein gesellschaftspolitisches Klima allgemeiner Zufriedenheit zu schaffen. Den erdgeschichtlich immerwährenden "Klimawandel" stoppen zu wollen, ist unsinnig, das lassen die "Wettergötter" nicht zu.   Was versprechen Sie sich vom Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg Ende August in Sachen Umwelt- und Klimapolitik?
Thüne: Unter dem Aspekt des "Klimaschutzes" halte ich den Weltgipfel für überflüssig. Mag auch ein gigantisch lukrativer "Treibhausgas-Emissionshandel" beschlossen werden, die Zugbahnen der Tief- und Hochdruckgebiete werden weiterhin durch Strahlströme bestimmt, nicht durch Geldströme.
Das Interview führte Markus Hanneken

.Ostfriesen-Zeitung 15.08.2002 (S. 14)
NABU: Windparks müssen wieder verschwinden - EU-Mahnung betrifft Wybelsum und Weener
Ostfriesland. Der Ausbau der Windkraft in Ostfriesland dürfe nicht weiter zu Lasten wichtiger Lebensräume von Vögeln gehen, mahnt der Naturschutzbund Nabu. Unterstützt werde dessen Auffassung von der EU-Kommission, die in einem Mahnschreiben an die Bundesregierung deutliche Kritik an der bisherigen Genehmigungspraxis in Niedersachsen übe.
Am Beispiel des Windparks Wybelsumer Polder stellte die EU-Kommission die Verletzung des EU-Rechts in Niedersachsen fest und kritisierte eine ganze Reihe von Planungsmängeln des Landes und der Gemeinden, schreibt der Nabu in einer Pressemitteilung.
Der Naturschutzbund fordert von der niedersächsischen Landesregierung verbindliche Regelungen für den Rückbau der "widerrechtlich in wertvollen Vogellebensräumen errichteten Windparks". Diese Windparks müssten wieder verschwinden, meint Nabu-Naturschutzreferent Jörg-Andreas Krüger. Andernfalls drohe eine Verurteilung Niedersachsens durch den Europäischen Gerichtshof. Betroffen wären davon unter anderem die Windparks Wybelsum (Stadt Emden), Westermarsch >(Landkreis Aurich) und Weener Dwarstief (Landkreis Leer).

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