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20.06. - 25.06.01

Wiesbadener Kurier, 25.06.2001
Keine „Windmühlen“
FDP betont Interessenlage der Stadt
TAUNUSSTEIN (red) „Es ist schon ein dolles Ding, dass sich die Regionalversammlung über die Interessenlage der Stadt Taunusstein hinwegsetzt und ohne Abstimmung mit der Stadt eine Fläche für Windkraftanlagen ausweist“, meint der FDP Fraktionsvorsitzende Helge Nicolai. Immerhin hatte sich die Stadt in ihren Gremien schon einmal mit dieser Frage beschäftigt. Damals ging es um eine Fläche nordöstlich von Wingsbach, die für solche Anlagen ins Auge gefasst worden war. Hier hatte sich eine breite Mehrheit des Stadtparlaments gegen die „Windmühlen“ ausgesprochen. Damit, glaubten alle, sei dann das Thema auf Dauer vom Tisch.
Der neue Standort sei aber noch viel kritischer, so die FDP. Zwischen Orlen und Neuhof liege die potenzielle Fläche noch dichter an der Wohnbebauung und werde noch stärkere Proteste der Bürger hervorrufen, als dies bei einer erst vor ein paar Monaten diskutierten und dann vom Betreiber nicht weiterverfolgten Umladestation für Baurecyclingstoffe der Fall war. „Das helle Sirren der Rotoren ist ein echt störendes Geräusch, wie jeder in Kemel feststellen kann“, meint Nicolai.
Hier wäre es dringlich gewesen, sehr deutlich die Position der Stadt durch eine neue Beschlussfassung des Stadtverordnetenversammlung zu unterstreichen. Ein Dringlichkeits-Antrag der FDP sei aber bei der letzten Parlamentssitzung mit den Stimmen von SPD und Grünen verworfen, so dass er erst bei der nächsten Sitzung nach der Sommerpause zur Verhandlung kommt. Nicht unbegründet sei nämlich die Gefahr, „dass hier sehr schnell Nägel mit Köpfen gemacht werden sollen“.

Leserbriefe aus der FAZ vom 22.6.200
Hyperaktive Wind-Branche Zum Artikel von Reiner Burger "Es herrscht Pionierstimmung unter den Herstellern von Windkraftanlagen" (F.A.Z. vom 13. Juni):
An der Küste ist für die hyperaktive und aggressive Windbranche - inzwischen auf etwa 30 Hersteller allein in Deutschland angewachsen, vom Bundesverband Windenergie hocheffizient vertreten und über mehr als drei Dutzend Regionalverbände nahezu allgegenwärtig - fast nichs mehr zu holen und im Binnenland nur noch in ungünstigen oder extrem landschaftsbelastenden, weil exponierten Lagen. Und das in zunehmendem Maße gegen massive Bürgerproteste, die das Durchpauken der Standorte nicht erleichtern, aber leider nicht immer verhindern können. Insofern ist es nur logisch, daß die wirklich schlimme gesetzliche Konstellation - baurechtliche Privilegierung und Erneuerbare-Energien-Gesetz -, die dieser Branche seit Jahren zu ihrem polypenartigen Wachstum und einer Art Pionierstimmung in Permanenz verhilft, nun offshore bis zum letzten ausgereizt werden. Am Horizont der virtuos gehandhabten Klimakatastrophenangst - kontroverse Studien werden unterdrückt - könnte eventuell die ganz reale Angst auftauchen, daß der überstrapazierte Joker "Klimaschutz" für diese rücksichtslose Okkupation der Lebensräume für Mensch und Tier zum Zwecke risikoloser Gewinnmaximierung - was der Europäische Gerichtshof in seinem Urteil zum EEG auch gar nicht verschweigt - nicht ewig halten wird. Denn was hat das Aufstellen von immer mehr und immer größeren Netzparasiten - ob sie nun 20 oder 40 Prozent ihrer Nennleistung bringen, ist gleichgültig, sie sind und bleiben abhängig von einem sicher funktionierenden, konventionell gespeisten Netz - mit Klimaschutz zu tun? Daß Kohlendioxyd dabei vorrangig auf dem Papier eingespart wird, kann bei den Versorgern nachgefragt werden. Die unverantwortlichen Zahlenspiele Jürgen Trittins gehören in die Rubrik "bewußte Irreführung der Bevölkerung". Professor Christa-Maria Hartmann, Springe/Lüdersen

Rammdösig im Strandkorb Zum Artikel "Es herrscht Pionierstimmung unter den Herstellern von Windkraftanlagen" (F.A.Z. vom 13. Juni): In keinem Bericht, den ich bislang zum Thema Offshore-Windanlagen gelesen habe, wird die Auswirkung auf den Tourismus erwähnt. Ich bin ein typischer Nordseeküsten-Urlauber, und mir graut davor, vom Strandkorb aus auf einen Wald von Windrädern sehen zu müssen. Um einen norddeutschen Ausdruck zu gebrauchen, man wird ganz rammdösig davon. Die Erholung bringen doch auch der Blick auf das weite Meer und die am Horizont vorbeiziehenden Schiffe. Die Windräder zerstören das alles. Welchen landschaftsverändernden Einfluß diese Anlagen haben, kann man heute schon beobachten, wenn man die Autobahn im Emsland benutzt. Dort drehen sich in einigem Abstand etliche Räder. Die Küstengegend und die Nordseeinseln werden noch zu spüren bekommen, daß sich die Touristen stillschweigend zurückziehen, wenn das Flair dieser Urlaubsregion zerstört wird. Ich werde dann jedenfalls dort keinen Urlaub mehr machen. Hartmut Langheim, Stolberg

Allgemeine Zeitung, 23.06.2001 (Landskrone)
Keine Frage des Geschmacks
Windkraft: Doss fordert Sachlichkeit
red. RHEINHESSEN – Eine Versachlichung der Diskussion um die Errichtung weiterer Windkraftanlagen (WKA) in Rheinhessen fordert der CDU-Bundestagsabgeordnete Hansjürgen Doss. Den Versuch von Befürwortern, die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch die Massierung von Stahl- und Betongebilden von bis zu 120 Metern Höhe mit drehenden Rotoren von bis zu 80 Metern Durchmesser als Geschmacksfrage abzutun und nicht als Argument gelten lassen zu wollen, betrachtet Doss als Verstoß gegen die Sachlichkeit: „Infolge des Strukturwandels in der Landwirtschaft werden Naherholung und Tourismus als Erwerbsquelle für Rheinhessen immer wichtiger. Unsere schöne Landschaft ist dafür das Grundkapital.“
Die Beeinträchtigung der Landschaft durch WKAs müsse dem objektiven Leistungsvermögen gegenübergestellt werden. Der tatsächliche Anteil von Windstrom am Gesamtstromverbrauch in Deutschland sei gering und werde es bleiben. Doss: „Die entscheidende Frage lautet: Wieviel WKAs verträgt Rheinhessen?“ Jede Zahl, die als Antwort auf diese Frage genannt werde, müsse in gelieferte Windstrommenge und deren Anteil am Gesamtverbrauch umgerechnet werden. „Erneuerbare Energien müssen weiterentwickelt und ergänzend oder auch alternativ genutzt werden. Windkraft wird dabei aber in Deutschland nur eine nachgeordnete Rolle spielen können“, ist Doss überzeugt.


Allgemeine Zeitung, 23.06.2001
Die Aufstellung steuern, von Kerstin Prosch
VG will für Windräder Sonderflächen ausweisen / Eignungsanalyse
KIRN-LAND – „Alternative Energien gewinnen zunehmend an Bedeutung.“ Diese Worte richtete VG-Bürgermeister Günter Schwenk in der jüngsten Sitzung an die Mitglieder des Verbandsgemeinderates. Wie Schwenk betonte, haben sich bereits mehrere der insgesamt 20 Ortsgemeinden in der VG Kirn-Land mit dem Thema Windräder beschäftigt. Zuletzt war in Oberhausen heftig über diese Form der alternativen Energie debattiert worden
(wir berichteten).
Der VG-Bürgermeister vertritt die Auffassung, dass bei der Aufstellung von Windrädern VG-weit agiert werden sollte. Ziel müsse sein, in der Verbandsgemeinde gezielt Flächen für die Windenergienutzung auszuweisen. Denn unkoordiniert und unkontrolliert in jeder Ortsgemeinde ein oder zwei Windräder aufzustellen, mache keinen Sinn. Das schade nur dem Landschaftsbild und dem Tourismus.
Mit seinen Vorstellungen hat sich Schwenk im VG-Rat erfolgreich durchgesetzt. Das Gremium beschloss in seiner jüngsten Sitzung, bei der zur Zeit laufenden Fortschreibung des Flächennutzungsplanes Sonderflächen für die Windenergienutzung auszuweisen. Kriterien zur Aufstellung von Windrädern wurden bereits festgelegt (siehe Infokasten). Dabei wurde die momentane Rechtsprechung natürlich berücksichtigt.
Wie der Beschlussvorlage zu entnehmen ist, stellt der Flächennutzungsplan für die Verbandsgemeinde in puncto Windräder ein geeignetes Planungsinstrument dar. Denn nach bestehendem Recht zählen Windkraftanlagen zu „privilegierten Vorhaben im Außenbereich“. Sie sind somit bauplanungsrechtlich zulässig, wenn keine öffentlichen Belange dem entgegen stehen. Als öffentlicher Belang gilt eine Kennzeichnung entsprechend geeigneter Flächen im Flächennutzungsplan.
Durch diesen so genannten Planungsvorbehalt will der Gesetzgeber eine Steuerung der Errichtung von Windkraftanlagen ermöglichen. Wörtlich heißt es hierzu in der Beschlussvorlage des VG-Rates: „Auf der Ebene der Verbandsgemeinde ist es unerlässlich, den Planungsvorbehalt zu nutzen.“
Standortprüfung nötig
Eine Darstellung geeigneter Flächen für Windräder im Flächennutzungsplan kann nur auf der Grundlage einer flächendeckenden Eignungsanalyse erfolgen. Ansonsten ist kein Ausschluss der Zulässigkeit im sonstigen Gebiet begründet. Der VG-Rat beschloss deshalb auch, eine Standorteignungsprüfung vornehmen zu lassen.
Einstimmig wurde entschieden, die Planungsabteilung der Kreisverwaltung Bad Kreuznach zu beauftragen, die Standortprüfung durchzuführen. Hierfür fallen Kosten von schätzungsweise 9000 Mark an. Die notwendigen landespflegerischen Zielvorstellungen werden VG-intern erledigt.


Allgemeine Zeitung, 21.06.01 (gedruckte Ausgabe)
Leserbrief
Einst kämpfte Don Quichote gegen Windmühlen ...
Heute kämpfen Nabu und besorgte Bürger gegen Windmonster
Das es sich hierbei um ein reines Subventionsgeschäft handelt, ist eigentlich nicht erwähnenswert - es sind ja auch nur einige wenige, die sich auf Kosten der Bürger die Taschen füllen. Die Energieproblematik wird dadurch leider auch nicht gelöst, da es völlig uneffektiv ist.
Dieser Umweltgau ist niemals kostendeckend. Eine Windindustrieanlage zum Preis von DM 1.000.000,- wird als "Verbrechen an die Landschaft" für ca. 30 Jahre - mehr als eine Generation - die Lebensqualität stark einschränken. Die Abrisskosten eines solchen Windmonsters sind mit DM 50.000,- von den Betreibern gedeckt, wobei sie sich nach heutigem Stand bereits auf DM 350.000,- belaufen. Das heißt, bei 15 geplanten Windindustrieanlagen ca. DM 5.250.000,- Abrisskosten.
Mit wessen Recht wird die Umwelt so zerstört? Der Lebensraum seltener Vögel fällt dem zum Opfer und es bleibt eine spätere Altlast für unsere Kinder und Enkel; ganz zu schweigen von der Ästhetik, die wohl bisher völlig außer Acht gelassen wurde.
Arno Wilhelm, Ober-Flörsheim


FAZ, 21.06.01 (gedruckte Ausgabe)
Leserbrief
Energie - ideologiefrei
Zum Bericht "Es herrscht Pionierstimmung unter den Herstellern von Windkraftanlagen" (F.A.Z. vom 13. Juni) über Offshore-Windparks vor deutschen Küsten: Obwohl in der Bundesrepublik inzwischen über 9000 Windkraftanlagen in Betrieb sind, gibt das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie in seiner Broschüre "Energie Daten 2000" für 1999 beim Primärenergieverbrauch für Wasser- und Windkraft gerade einmal einen Anteil von 0,6 Prozent an. Da wird's problematisch beim Erreichen der Klimaschutzziele. Erst recht, wenn man auch noch die Kernkraftwerke möglichst schnell eliminieren will. Sie haben einen Anteil von 13 Prozent am Primärenergieverbrauch in Deutschland. Ein ideologiefreies energiewirtschaftliches Gesamtkonzept scheint bisher nicht zu bestehen. Es mangelt an gesundem Pragmatismus. Remmer Deharde, Jever

Allgemeine Zeitung, 22.06.2001
 
Korrekt
red. DIENHEIM – In der jüngsten Ratssitzung wiesen Edgar Henkel (SPD) und Marian Steen (CDU) darauf hin, dass die Betreiber von Windkraft in der Bürgerversammlung „eine regelrechte Marketingshow abgezogen“ hätten. - Merkwürdig, ob Marketing- oder Verkaufsschau, wo ist denn da der Unterschied? - Wir hätten uns im März auch gewünscht, daß die AZ jedes Wort auf die Goldwaage legte. Nicht weil sie Willenbachers Märchen bzgl. der unrechtmäßigen Unterschriften und die Räuberpistole druckte "Windparkbetreiber muss Prügel einstecken - „Anwesenheitslisten“ gewaltsam entrissen. Die Windkraftgegner behaupten, er wollte die Anschriften und Daten der Widerspruchsführer", sondern weil sie es nicht für nötig hielt, unsere Gegendarstellung zumindest "auszugsweise" zu drucken, zumal wir es - wie allgemein bekannt - nicht nötig haben, Unwahrheiten zu verbreiten! Dazu vergleichen Sie bitte Willenbachers Aussagen und die "Informationen" des Gemeinderates.

Allgemeine Zeitung, 21.06.2001
Kräftiger Gegenwind für Windräder
Gemeinderat Dienheim weist Bauvoranfragen ab/Kindergarten wird aufgestockt
DIENHEIM – Über Dienheim sollen sich keine Windkrafträder drehen. Bürgermeister Norbert Jochem teilte in der Gemeinderatssitzung mit, die Bauvoranfragen zur Errichtung von Windkraftanlagen müssten abschlägig beschieden werden, weil der Flächennutzungplan dafür im Bereich der VG keine Sondergebiete vorsieht. Das letzte Wort hat, so Jochem, allerdings die Kreisverwaltung, die die Angelegenheit prüfe.
Von Hellmut Wernher
Bürgermeister Jochem erinnerte daran, dass auch der Dienheimer Gemeinderat bei der Zustimmung zum Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde im April 2000 einstimmig beschlossen hat, keine Sondergebiete für Windenergienutzung auszuweisen. Er verwies auf die Landschaftsschutzverordnung „Rheintal“ und betonte, Dienheim wolle keine Vorreiterfunktion für die Rheinterrasse übernehmen.
Während Edgar Henkel (SPD) unterstrich, die Rechtssicherheit sei nicht gegeben, und auf die Probleme Lärm und Schlagschatten hinwies, mahnte Jürgen Lohmann (FWG) an, in einer Bürgerversammlung hätten sich 80 Prozent der Anwesenden für die Errichtung von Windkraftanlagen in Dienheim ausgesprochen. Henkel und auch Marian Steen (CDU) entgegneten, bei der Bürgerversammlung hätten die Betreiber von Windkraft eine regelrechte Verkehrsschau abgezogen.
[siehe oben: Korrektur!] Bürgermeister Jochem unterstrich, eine Bürgerversammlung diene der Information, entschieden werde vom Gemeinderat. Der ablehnende Beschluss wurde in nichtöffentlicher Sitzung gefasst .....

Allgemeine Zeitung, 21.06.2001
Grüne: Windräder schaden nicht
Mit solchem Käse hat sich schon Michele Hustedt bis auf die Knochen blamiert. Nachzulesen in Huelland, wie
Sylivia Voß die Sache klarstellt. Ob Potsdam oder Alzey: Noch immer gibt es GRÜNE, die einfach den Durchblick nicht haben wollen. Einer, der aus seiner Garagendruckwerkstatt nie herauskommt, will uns etwas von unseren Vögeln, unserer Landschaft und Äckern erzählen. Die Quellen, aus denen er schöpft basieren nicht auf eigenen Beobachtungen in Landschaft und Natur oder auf einem seriösen Gutachten wie das der GNOR. Er bläst in das Hörnchen eines "windigen Gutachters", dem er auf den Leim gegangen ist. - Neumann hat sich mit diesem Artikel wie Michele Hustedt bis auf die Knochen blamiert. Lesen Sie wie ein grüner Junge uns ein X für ein U vormachen will:
Neumann kontert Äußerungen des CDU-Bundestagsabgeordneten Doss
Wind - Hohes Energie-Potenzial
Windkraft gehört zum Mix aus erneuerbaren Energien
red. ALZEY-WORMS – Die Grünen im Kreis widersprechen Darstellungen, Windräder seien ineffizient und stellten eine Gefährdung von Natur und Umwelt dar. Behauptungen des CDU-Abgeordneten Doss, Windenergieanlagen könnten auch bei stärkstem Ausbau nie mehr als ein Prozent des Strombedarfs decken, seien sachlich falsch, so Vorstandssprecher Detlev Neumann: „Ende 2000 lieferten die 9 359 Anlagen bundesweit einen Stromanteil von 1,8 Prozent bis 2,4 Prozent; in Schleswig-Holstein über 20 Prozent und selbst im windärmeren Rheinland-Pfalz etwa 1,6 Prozent.“
[Hier haben die Anlagen einen Wirkungsgrad von lächerlichen 16%, laut EWR, in dessen Netz die "Windstromer" einspeisen]
Die Windkraft habe ihren Stellenwert in einer ausgewogenen Mischung der erneuerbaren Energien, deren Anteil beim notwendigen Strukturwandel der Energieversorgung stetig auszubauen sei und die ein hohes Potenzial aufweisen.
Generell, so die Grünen, könne man auch nicht behaupten, Windräder seien gefährliche Vogelscheuchen. „Auch gefährdete und empfindliche Vogelarten zeigen, wie Ornithologen immer öfter feststellen, kaum Scheu vor den Windrädern, rasten und brüten in ihrer Nähe. Selbst die von Windmühlengegnern vielbemühte und hier selten gesehene Wiesenweihe wurde beim Windpark Flomborn beim Jagen auf Ackerstandorten unter laufenden Rotoren von Windrädern beobachtet.
[Georg Volz, die GNOR, das Landesumweltamt, das BfN oder andere seriöse Leute haben das Gegenteil bewiesen].
Störungen sind aber möglich und zu vermeiden – nur: „Für die Anlagen um Alzey herum gibt es avifaunistische Gutachten, die klar feststellen, dass dort keine Beeinträchtigungen zu erwarten sind – weder für Zug- noch Rast- oder Brutvögel“, so Grünen-Sprecher Neumann. Mögliche Konfliktpotenziale seien hier also nicht vorhanden. Viel größere Beeinträchtigungen gingen durch die intensive Landwirtschaft aus. Dem Schutz der heimischen Feldvogelarten würde daher das Anlegen von artgerechten Schutzflächen wie Feldhecken, Grünland, Wegrainen und Ackerrandstreifen dienen.
Eingriffe durch Windräder in Natur und Landschaft seien objektiv gesehen gering und sind auszugleichen. Für die neuen Anlagen bei Heimersheim zum Beispiel müssen bei maximal 1 200 Quadratmeter bebauter Fläche für drei Windräder naturnahe Ausgleichsflächen von knapp 40 000 Quadratmeter hergestellt und gepflegt werden. Allein das sei ein erheblicher Gewinn für die ausgeräumte Agrarsteppe und dort würden sich viele Tierarten wohl fühlen. Von solchen Ausgleichsflächen wage man bei Bau- oder Industriegebieten schon gar nicht mehr zu träumen.
Über Fakten könne man reden doch über (Landschafts-) ästhetische Vorlieben solle man nicht streiten, so Grünen-Sprecher Neumann.
Wir dürfen gespannt sein, was die Europäische Kommission zu den Vorgängen in Heimersheim sagen wird ... Demnächst im Huegelland.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.06.2001, Nr. 140 / Seite 1
Merkwürdige Allianzen
Dt. Umweltminister Trittin schmiedet die merkwürdigsten Allianzen: In der Energiepolitik brachte er es fertig, Umweltverbände und Energiekonzerne für die Windkraft zu begeistern - die einen, weil sie meinten, durch massiven Einsatz von Windmühlen dem Atomstrom das Licht ausblasen zu können; die anderen, weil sie als kapitalkräftige Unternehmen auf einem hochsubventionierten neuen Markt erhebliche Vorteile für sich erkannt haben. Den Schaden hat die Bevölkerung, die dem Vordringen dieser Industrieanlagen schutzlos ausgeliefert ist und sie außerdem noch bezahlen muß.

De Kornworm Nr. 4
Eine Gemeinde braucht Geld. Aber muss das auf Kosten der Bürger, vor allem der Neubürger sein? Als wir das Grundstück in Ober-Flörsheim entdeckten, glaubten wir am Ziel zu sein: Unverbauter Blick auf den Donnersberg, eines der Wahrzeichen unserer Region. Natur pur, Ruhe, um Kraft für unseren Stress-Job tanken zu können - und das zu einem bezahlbaren Preis.
Auf unsere wiederholte Frage, ob noch etwas geplant sei, das uns diesen sensationellen Blick versperren könnte, hieß es: allerhöchstens noch eine Häuserreihe. Nun, dass sich ein Ort vergrößert, ist normal. Da wir gerne nette Nachbarn haben, war das für uns o.k. und wir kauften das Grundstück von der Gemeinde Ober-Flörsheim. Keiner der Verantwortlichen hielt es für nötig uns mitzuteilen, dass diese "Nachbarn" über 100m hohe Stahlriesen auf einem riesigen Betonfundament sein sollen. Erst Wochen nach dem Kauf wurden wir durch Dritte informiert. Nun erst erklärte Herr Vogt (Exbürgermeister), dass ein Windpark schon lange Thema im Ort sei.
Warum wurde uns das nicht gesagt und warum steht das nicht in der Ober-Flörsheimer Entwicklungsgeschichte, die wir auf Erfragen bei der Gemeindeverwaltung erhielten, wenn das ein so großer Fortschritt für den Ort werden soll? Viele störten diese Anlagen nicht, hieß es. Es ist aber ein Unterschied, ob man die Monster nur beim Spazierengehen sieht oder ob man mit ihnen tagein, tagaus leben, sie ansehen und anhören muss. Sich ständig wiederholende Lichteffekte durch die Rotoren und monotones Surren sind für uns unerträglich.
Wenn der Windpark kommt, werden wir gezwungen sein, dies lange ertragen zu müssen, denn unser Grundstück und das darauf gebaute Haus werden drastisch an Wert verlieren bzw. unverkäuflich sein und so eine Flucht unmöglich machen. Niemals hätten wir uns dort ein Grundstück gekauft, wenn wir von den Windparkplänen gewußt hätten – und viele Andere mit Sicherheit auch nicht!
Birgit Seitter, z.Z. noch Worms-Pfeddersheim, demnächst Ober-Flörsheim

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