Kommentar:

Wenn WKA für eine verläßliche Stromlieferung schon nicht taugen, dann vielleicht um Kernkraftwerke zu schützen? Ein alter Trick: Je abstruser die Argumente, desto schneller kann man einerseits unliebsame Auswüchse (hier: WKA) ins Abseits versenken und andererseits den politischen Gegner bloßstellen. Wie? Mit ihrem Vorschlag zur WKA-AKW-Symbiose machts die hessische FDP vor. Denn einen besseren als den gegenwärtigen Zeitpunkt für das Abschalten von unliebsamen Atomkraftwerken könnte es für die parlamentarischen Grünen so schnell und überzeugend nicht mehr geben. Zwei offensichtliche Argumente stehen dafür parat: 1.) Die allseits erkannte Gefahr von Terrorangriffen auf Atommeiler. 2.) Die unübersehbare Anzahl von 10.000 deutschen WKA mit 7.000 MW installierter Leistung, welche anhand grüner Rechenmethoden geeignet wären, gleich mehrere Kernkraftwerke außer Betrieb zu setzen. Doch hessische Grüne argumentieren unerwartet anders: Sie drohen mit dem Abschalten des KKW Biblis, falls es nicht nachgerüstet würde! Das ist ja unfaßbar, oder?

Wissen die Grünen eigentlich, wie ein KKW abgeschaltet wird? In den achtziger Jahren, als die Partei noch auf Straßen und Plätzen gegen den Atomstaat kämpfte, kannten sie zum Abschalten von Kernkraftwerken zwei Möglichkeiten: Das illegale Umlegen von Hochspannungsmasten und den legalen Marsch durch die Institutionen. Weil die erste Möglichkeit nicht funktionierte (die Institutionen zogen nicht mit) haben sie es mit der zweiten Möglichkeit geschafft und sind mit ihrem Umweltminister Trittin bis an die Spitze der Administration angelangt. Nun könnten sie mit der von ihnen eingenommenen obersten Atomaufsicht die Abschaltknöpfe für ungeliebte AKW betätigen (lassen). Aber das Abschalten von KKW tritt auf der Stelle und hessische Landtagsgrüne beginnen mit einer neuen Parole zu feixen - dem Abschalten von Biblis, falls es nicht nachgerüstet würde! Lang lebe das KKW! Auf die Idee, Kernkraftwerke durch moderne und weniger gefährdete Kraftwerke mit Kohlestaubfeuerung oder Gaskraftwerke zu ersetzen, dürfen sie ja nicht kommen. Die würden zuviel des "gefährlichen" CO2 emittieren. 

Um der grünen Perversion noch einen letzten Kick zu geben, benutzen die Parlamentarier in ihrer Argumentation lt. Allgemeine Zeitung sogar den legendären "Don Quichotte" als vergeblichen Kämpfer mit - statt gegen Windmühlen. Dabei ist die Zeit längst über die Windmühlen des 17. Jh. hinweggegangen. Kein Unternehmer würde seine moderne Getreidemühle heute noch mit Wind betreiben - auch kein Ökomüller. Alle haben sie auf zuverlässigen Strom umgestellt - nur die "Haushalte" der Endverbraucher sollen mit Windstrom arbeiten. Ob die Grüne Partei Gegner von Windkraftanlagen wirklich für dumme und antiquierte "Don Quijotes" hält? 

Möglicherweise haben die Grünen selbst moderne, im Dauerbetrieb arbeitende Stromversorgunganlagen noch nie kennen gelernt und bemerken nicht, daß die Zeit über ihre Partei hinweggeht. In seinem Roman beschrieb im 17. Jahrhundert der Schriftsteller Miguel de Cervantes die Windmühlen der Region La Mancha. Darin hält der Ritter Don Quijote eine Windmühle für einen Riesen, der um sich schlägt. Obwohl sein Diener Sancho Pansa ihn davor warnt, besteigt Don Quijote sein Pferd, greift die Windmühle mit seiner Lanze an und wird dabei über die Ebene gewirbelt. (wh)

Sinneswandel beim BUND?
»Ein Ausstieg aus der Atomenergie ist nach Ansicht des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums möglich. Energieeinsparung, Alternativenergien und konventionelle Ersatzkapazitäten könnten den Anteil des Atomstroms bei der Energieversorgung ersetzen.« Mit dieser Aussage liegt der BUND im Prinzip richtig, wenn er sich von der anthropogen verursachten "Treibhausthese" mit "Klimakatasthophe" verabschiedet und als "konventionelle Ersatzkapazitäten" auch die weniger gefährlichen Wärmekraftwerke auf fossiler Basis meint. (Anmerkung: Falls bei Ihnen der Link auch nicht funktioniert, schreiben Sie bitte an den BUND).