Allgemeine Zeitung:
Weitere Windräder lohnen sich
Doch die Gemeinde ist gegen den Bau zusätzlicher Anlagen auf Kandrich und in der Umgebung
Vom 30.10.2001
rw. DAXWEILER – Mit einer Produktion von 3.688.597 Kilowattstunden [= 3.689 MW/h] in einem Jahr aus der am 17. August 1999 ans Netz gegangenen Windkraftanlage I hat sich der 637 Meter hohe Kandrich als hervorragender Binnenland-Windstandort erwiesen. Nun gibt es Pläne für weitere Windräder, aber die Gemeinde sperrt sich dagegen.
Dies sei ein Spitzenstandort, der alle Erwartungen weit übertroffen habe, sagte Geschäftsführer Dieter Schäfer von der Gesellschaft für dezentrale Energieanlagen Ingelheimer Wald/Kandrich (Gedea) in einer Informationsveranstaltung im Gasthaus Fennel. Selbst wenn die Anlage, wie in einem Gutachten vor Inbetriebnahme errechnet wurde, nur 2,4 Millionen Kilowattstunden erzeugt hätte, würde sie erfolgreich arbeiten. Eine zweite Windkraftanlage auf der ehemaligen zehn Hektar großen Raketenbasis ging am 19. Oktober 2000 ans Netz.
Schäfer spricht von Bürgermühlen. Denn nach einer ungewissen Anlaufzeit sind jetzt 155 Gesellschafter, davon viele Bürger aus der nächsten Nachbarschaft, an den beiden Anlagen beteiligt. Der Mindestgeschäftsanteil beträgt 5000 Mark, mit denen anteilig je Geschäftsanteil 4881 Kilowattstunden erzeugt wurden. In die Berechnung wurden eine Million Kilowattstunden von der zweiten Anlage mit einbezogen.
Inzwischen hat die Gesellschaft die Verdopplung des Eigenkapitals durch die Umstellung auf Euro zum 1. Januar 2002 beschlossen. Schäfer freut sich, dass die Gesellschafter voll mitziehen und auch weitere Interessenten die Möglichkeit haben, noch bis zum 30. November unter Zahlung eines Wertsteigerungsaufschlages von 20 Prozent mit einzusteigen.
Das neueste Berechnungsmodell, das Schäfer erläuterte, zeigt, dass weitere Anlagen im Umfeld des Kandrichs, selbst wenn sie nicht so produktiv arbeiten wie die beiden auf dem ehemaligen Raketengelände, wirtschaftlich betrieben werden können. 20 mögliche Standorte bis hin zum im Blickfeld liegenden Ohligsberg an der Grenze zum Rhein-Hunsrück-Kreis weist ein Computermodell aus. Der Naturschutzgedanken soll bei einer Realisierung in die Überlegungen mit einfließen. Auf Ruhe- und Wildäsungszonen soll Rücksicht genommen werden. Die Realisierung solcher möglichen Anlagen auf den Höhen des Binger Waldes zwischen A61 und Rhein kann dazu führen, dass drei Kreise tangiert werden, nämlich Bad Kreuznach, Rhein-Hunsrück und Mainz-Bingen.
Doch zunächst müssen vor Ort noch einige Hürden überwunden werden, denn der Gemeinderat Daxweiler hat sich bei der Beratung der Fortschreibung des Regionalraumordnungsplanes Rheinhessen-Nahe gegen weitere Windkraftanlagen ausgesprochen. Vorwiegend aus Gründen der Landschaftsästhetik, wie Ortsbürgermeister Fennel sagte. Schäfer signalisierte seine Diskussionsbereitschaft mit dem Gemeinderat, um mögliche Bedenken auszuräumen. Ihm soll diese Möglichkeit eingeräumt werden.
Wer mehr über die weiteren Pläne und eine Kapitalbeteiligung wissen möchte, kann sich an Gedea, Rathenaustraße 22, in 55218 Ingelheim, Telefon (06132) 799850 oder Gedea, Brennäckerstraße 7, 71540 Murrhardt, Telefon (07192) 900188 wenden.

Kandrich: Monteure leisten Präzisionsarbeit
13.09.2000
rw. DAXWEILER /INGELHEIM - Präzisionsarbeit leisteten die Monteure der Firma Enercon, die im Auftrage der Gesellschaft für dezentrale Energieanlagen (Gedea) auf dem ehemaligen Raketenabschussgelände des 637 Meter hohen Kandrich den Generator mit den Rotorblättern für die zweite größte serienmäßig hergestellte Windkraftanlage in Rheinland-Pfalz montierten. Der Turm ist 65 Meter hoch, der Rotor hat einen Durchmesser von 70 Metern, die Gesamthöhe erreicht somit 100 Meter. Mit beiden Anlagen werden nach Berechnungen der Gedea rund sieben Millionen Kilowatt Strom im Jahr produziert. Damit können 2200 Haushalte mit umweltfreundlich produzierter Energie versorgt werden.
Die Kosten der zwei „Bürgerwindmühlen“ belaufen sich auf 6,5 Millionen Mark, die durch Geschäftsanteile zwischen 5000 und 100000 Mark von 160 Gesellschaftern und über die Bank finanziertes Kapital aufgebracht wurden. Vor der endgültigen Montage mussten noch einige Hindernisse überwunden werden. Eine bei Frankfurt zu passierende Nachtbaustelle brachte den Schwertransporter mit Überbreite in Bedrängnis. Es kam deshalb zu einer Verzögerung um einen ganzen Tag. Nachdem die Stromproduktion der im August vergangenen Jahres in Betrieb genommen ersten Anlage sich weit besser darstellt, als zunächst errechnet worden war, will Gedea-Geschäftsführer Dieter Schäfer jetzt die Jahresproduktion der zweiten Anlage abwarten, um dann Daten für eine langjährige Prognose zu erhalten. Die Windrichtung spielt bei der Stromproduktion eine wesentliche Rolle.
Jetzt steht noch die Errichtung der Trafostation am Fuße des 65 Meter hohen Turms an, bevor der Probebetrieb beginnen kann. Ob in diesem Jahr noch eine offizielle Einweihung und ein „Tag der offenen Tür“ durchgeführt werden können, hängt nicht zuletzt von der Witterung ab. Der Standort der „friedlichen Nutzung“ gewährt insofern noch einen Blick in die Vergangenheit und die Zeit des „Kalten Krieges“, als die Betonaufbauten der acht einst zur Aufnahme von Patriot-Raketen errichteten Shelter noch vorhanden sind. Einer dieser acht Shelter liegt genau zwischen den beiden Windkraftanlagen, er wird sozusagen von ihnen in die Zange genommen.

Kandrich
09.05.2000
Verbandsgemeinderat
rw. STROMBERG – Der Verbandsgemeinderat ist zu einer öffentlichen Sitzung am Donnerstag, 11. Mai, 17.30 Uhr in die Bürgerräume der „Deutscher-Michel-Halle“ eingeladen. Unter anderem geht es um die Neuorganisation des Fremdenverkehrs in der VG Stromberg und die Beteiligung der VG an der zweiten Windkraftanlage auf dem Kandrich. Außerdem gibt es einen Sachstandsbericht zum Lärmschutz an der Autobahn.

Auf dem Kandrich ziemlich viel Wind Spatenstich für die zweite Windkraftanlage / Eigenkapital ist vorhanden / Investoren gesucht
Vom 05.05.2000
mf. INGELHEIM - Der Kandrich ist offenbar ein guter Standort, um saubere Energie herzustellen: Am Ostersonntag hat die im vergangenen August in Betrieb genommene Windkraftanlage die dritte Million Kilowattstunden produziert und soll nun Gesellschaft bekommen. Die Betreiber haben am 1. Mai, genau ein Jahr nach Baubeginn, feierlich den Spaten für eine zweite Windmühle in die 637 Meter hohe Kuppe gerammt: „Wir wollen noch mehr sauberen Strom erzeugen, der aus der Region kommt“, so Dieter Schäfer, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Gedea.
Das Eigenkapital für die zweite Windkraftanlage sei, so Schäfer weiter, zusammen und die Finanzierungszusage der Bank liege ebenfalls auf dem Tisch. Laut Betreiberinformation konnte man damit rechnen, dass die Bank das erforderliche Eigenkapital aufgrund der sehr guten Produktionswerte der ersten Anlage und wegen der Rechtssicherheit durch das neue Gesetz zur Förderung erneuerbarer Energien erheblich niedriger ansetzt.
Auch die zweite Anlage wird eine Leistung von 1,5 Megawatt besitzen. Bei einer Turmhöhe von 67 Meter und einem Durchmesser des Rotors von 66 Meter gehören die Anlagen auf dem Kandrich zur oberen Klasse der zur Zeit serienmässig hergestellten Maschinen.
Auf die Frage, ob sich Windkraft auch für die Anleger lohnt, rechnet Schäfer vor: „Wir haben bei einer 20jährigen Betriebszeit mit einer Verzinsung von fünf Prozent gerechnet.“ Die Ausschüttungen beginnen allerdings erst ab dem 11. Jahr.
Insgesamt wurde für jede der beiden Windkraftanlagen im Ingelheimer Wald eine jährliche Stromproduktion von zirka zwei Millionen Kilowattstuden prgnostiziert – das reicht aus, um 500 bis 600 Haushalte mit Energie zu versorgen. Zudem werden jährlich etwa 2000 Tonnen Kohlendioxid vermieden.
Interessierte Bürger konnten sich für die nun abgeschlossene Beteiligung ab 5.000 Mark einbringen. Im Februar gehörten der Betreibergesellschaft knapp 150 Kommanditisten an. Man plant aber, weitere Anlagen zu errichten und sucht hierfür erneut Bürger, die an der Produktion von Ökostrom interessiert sind.

Der Rotor misst jetzt 70 Meter Spatenstich für zweite Windanlage auf dem 637 Meter hohen Kandrich
Vom 03.05.2000
rw. DAXWEILER – Von der guten Leistung der am 10. August 1999 auf dem Kandrich in Betrieb genommenen Windkraftanlage zeigte sich Ortsbürgermeister Hans-Ludwig Fennel beim 1. Spatenstich der zweiten Anlage gleichen Typs sehr beeindruckt. Die Gemeinde werde auch weiterhin Maßnahmen zur Förderung umweltschonender Energie unterstützen.
Für die seit neun Monaten arbeitende erste Anlage war ursprünglich eine Jahresproduktion von 2,410 Millionen Kilowattstunden errechnet worden. Dieser kalkulierte Jahreswert wurde bereits am 3. März erreicht. Am 1. Mai, dem Tag des ersten Spatenstichs für die zweite Anlage, zeigte der Zähler 3050798 Kilowattstunden an. Es wird hochgerechnet eine Jahresproduktion von 3,5 Millionen Kilowattstunden erwartet.
Die zweite Anlage ist bis auf wenige Änderungen mit der ersten identisch. Diplom-Ingenieur Wilfried Haas vom Ingenieurbüro für erneuerbare Energien in Ingelheim (ibee) sagte zu den Änderungen, dass unter Berücksichtigung der guten Standortergebnisse der Rotordurchmesser von bisher 66 auf 70 Meter erweitert und gleichzeitig die Höhe des Mastes von bisher 67 auf jetzt 65 Meter reduziert wurden. Damit bleibt es bei einer Gesamthöhe von 100 Metern.
Die zweite Anlage kostet bedingt durch die Änderungen statt 3,5 Millionen 3,68 Millionen Mark, produziert aber anstatt 3,5 Millionen Kilowattstunden 4,1 Millionen. Es wird somit durch die 180000 Mark Mehrkosten eine Mehrproduktion von 600000 Kilowattstunden erreicht. Mit dem Baubeginn des Fundamentes der zweiten Anlage rechnet der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft, Dieter Schäfer, Ende Mai/Anfang Juni.
Die Frage aus den Reihen der rund 100 Besucher, ob auf Grund der Dimension des zur Verfügung stehenden zehn Hektar großen ehemaligen Raketenabschussgeländes der Amerikaner an die Errichtung noch weiterer solcher Anlagen gedacht sei, beantwortete Schäfer zurückhaltend. Erst müsse die zweite Anlage in Betrieb genommen und dann beide Anlagen ausgewertet werden. Überlegungen, weitere Anlagen zu bauen, schloss er grundsätzlich nicht aus, zumal die guten Windverhältnisse dies geradezu erfordern. Mit Sicherheit würde eine weitere „Windmühle“ aber nicht die Dimension der beiden ersten haben. Die Windkraftanlage auf dem 637 Meter im Ingelheimer Wald liegenden Kandrich ragt so in die Höhe, dass sie von der Winzenheimer-Höhe bei Bad Kreuznach und von einigen Stellen Ingelheims aus zu sehen ist. Der Ingelheimer Wald liegt im Gemarkungsbereich der Gemeinde Daxweiler.

Meldungen
Vom 26.04.2000
Zweites Windrad
rw. DAXWEILER – Die im August vergangenen Jahres in Betrieb genommene Windkraftanlage auf dem Kandrich produziert dank guter Windverhältnisse weit mehr Strom als ursprünglich errechnet wurde. Das gute Ergebnis veranlasst die Investoren, zum 1. Spatenstich einer zweiten Anlage am 1. Mai um 12 Uhr einzuladen. Verbunden damit ist eine Sternwanderung von den umliegenden Orten aus. Start ist um 9 Uhr an der katholischen Kirche Seibersbach, um 9.30 Uhr an der katholischen Kirche Daxweiler und Wanderparkplatz Römerstraße und um 10.30 Uhr am Wanderparkplatz Friedhof bei Dichtelbach und Forsthaus Lauschhütte. Die Anlage auf dem Kandrich soll mit Rücksicht auf den Wald und die Tierwelt nur zu Fuß besucht werden. Für die Bewirtung der Besucher ist gesorgt.