Windpark-Kaffeefahrt-Veranstaltung

Wie das geht, wenn der Finanzierungsplan eines bereits gebauten Windparks (!) noch nicht voll ist (40% der geplanten Kommanditisten-Einlagen fehlen noch), habe ich mir mal angesehen. Die Veranstaltung fand übrigens in der Sakristei der Christuskirche in Düren statt. Gibt's da vor dem Hintergrund der Misereor-Greenpeace-Studie zu "erneuerbaren Energieen" vielleicht einen Zusammenhang? Natürlich war die Studie eindeutig zugunsten von Windkraft und Photovoltaik. Man ist ja der Bewahrung der Schöpfung verpflichtet. Ist der Mensch hier außen vor? Also müßten wir auch den Damen und Herren mal auf den Zahn fühlen. Daß Kirchtürme als Basis für Mobilfunksender eine willkommene Einnahmequelle sind, dürfte seit längerem bekannt sein. In Richterich jedenfalls ist das so. Genug der Vorrede.

Es geht um die beiden Standorte Girbelsrath und Arnoldsweiler, die die Stadt Düren offenbar an den Anwohnern vorbei genehmigt hat. Jedenfalls wußten zwei Teilnehmer erst vom Windpark Arnolsweiler, als da die ersten Türme hochgezogen werden. In Girbelsrath hat die Bundeswehr zwei der geplanten fünf Spargel verhindert (Einflugschneise Nörvenich).

Grundtenor der Präsentation war, daß WKA der Umwelt dienen, Rendite abwerfen, CO2 einsparen, daß man in der Rentabilitätsrechnung vom Windangebot her auf der sicheren Seite liege, da großzügige Abstriche an den in den Gutachten gestellten Prognosen gemacht worden wären. Kurzum all das Gesülze, das auch auf jeder Kaffeefahrt geboten wird, um miese Produkte an den Investor zu bringen. Wie erwähnt, 40% fehlen noch und die Anlagen stehen. Umweltkontor AG hat also noch ein Loch in der Kasse von ca. 1,5 Mio. EUR.

Das technische Risiko ist im Prospekt andeutungsweise beschrieben, wurde aber im mündlichen Vortrag im wesentlichen nur gestreift. Anhand des Prospektes wären die Brüder jedenfalls aus der Prospekthaftung raus, sie haben ja, bei aller Unwägbarkeit der Risiken, daraufhingewiesen. Das unternehmerische Risiko der Kommanditisten wurde zwar im wesentlichen von allen Seiten beleuchtet, aber, weil man auf der sicheren Seite liege, als gering angegeben.

Als Rücklage für Reparatur und Wartung werden offenbar 40 EUR pro Jahr und installiertem kW zurückgelegt, in den ersten 5 Jahren trägt der Lieferant diese Kosten (ausgerechnet ENRON Wind GmbH, war da nicht vor kurzem was mit ENRON ...???). Die Zahlenangabe resultiert aus der Antwort auf die Frage, wie hoch der Reparaturaufwand ab dem 6. Jahr geschätzt werde. Bis zum Beginn des 6. Jahres seien etwa 300.000 EUR an Rücklagen gebildet. Das Risiko ist also bekannt.

Die Rückbaukosten werden mit einer Rücklage von 25.000 EUR angegeben (Prospekt). Eine Bankanalyse, über die ich in den letzten Wochen gestolpert bin gibt diese mit ca. 100.000 EUR an. Auf Nachfragen meineseits wurden die Rückbaukosten mit 25 bis 50 EUR pro installiertem kW angegeben. Daß da ein Widerspruch drin ist, ist klar. Andererseits laufen die Pachtverträge, die Umweltkontor AG abschließt, offenbar generell auf 30 Jahre.

Meine Frage, ob denn die Veränderung der politischen Landschaft nach dem 22.09.02 auch eine Änderung in der öfftl. Förderung der Winderergie nach sich ziehen könnte, wurde mit dem Bestandsschutz abgeschmettert. Hier gibt's noch 'ne Menge zu tun. Auch Asbestfabriken hatten mal Bestandsschutz, der dann sang- und klanglos obsolet wurde.

Nach der Präsentation (Ende gegen 22:00 Uhr) wurde noch "zum gemütlichen Teil" gebeten. Den hab' ich mir erspart.

Interessant ist auch die Meldung, daß bei Jülich ein weiter Park in Planung ist, natürlich auch durch Umweltkontor AG. - Soweit aus Düren. Karl Beiß