----- Original Message -----
From: Trude Fuchs
To: Mainz@gnor.de
Cc: Roland Ruffini ; Weingut Pfannebecker ; geiger.m@zdf.de ; siegfried.schuch@nabu-rlp.de
Sent: Monday, June 11, 2001 12:48 AM
Subject: Konfliktfeld Vogelschutz und Windenergienutzung in Rheinland-Pfalz

An die GNOR in Mainz

Sehr geehrte Damen und Herren.

GNOR Mitarbeiter haben viel Zeit und Mühe für die "Materialien zum Konfliktfeld 'Vogelschutz und Windenergienutzung' in Rheinland-Pfalz" aufgewendet. Diese Schrift ist jedoch noch immer nicht offiziell erschienen. Man darf sich fragen, von wem und warum das vom Landesamt für Umweltschutz in Auftrag gegebene und vom Steuerzahler finanzierte Gutachten der GNOR zurückgehalten wird.
Es ist doch allerhand, daß die Arbeit eines unabhängigen ornithologischen Fachverbandes ignoriert, dafür aber "Gutachten", die einzig und allein den wirtschaftlichen Eigeninteressen "windiger" Geschäftemacher dienen, der Vorzug gegeben werden soll. Obendrein erlaubt sich der "Gutachter" die Arbeit der GNOR herabzuwürdigen und untersteht sich, sein "Gutachten" mit Unwahrheiten anzureichern. - Wir, die BI Rheinhessen-Pfalz nennen das Skandal! - Unsere diesbzgl. Beschwerde an maßgebliche Stellen lassen wir diesem Schreiben folgen.
Sehr fragwürdig erscheint uns der Umstand, daß ein Windradbetreiber und sein Gutachter genau einen Tag nachdem die Kreisverwaltung Alzey-Worms (wie auch die Kreisverwaltung des Donnersbergkreises) ein Gebiet gemäß der Europäischen Vogelschutzrichtlinie gemeldet hatte (5. April 2001), ein "Expertengespräch" mit Herrn Richarz in Frankfurt führten (6. April), an dem die Vertreter des Landesumweltamtes und der unteren Pflegebehörde nicht teilnahmen.
Wenn Ihnen - wie wir annehmen - die Belange der Vogelwelt wirklich am Herzen liegen, sollten Sie umgegehend alle für die Windnutzung freigegeben Gebiete, die sie gewiß im Einzelnen kennen, einer Observation unterziehen. Die Hochebene bei Ober-Flörsheim z. B. beobachten wir seit drei Wochen intensiv. Allein gestern Abend (9. Juni) zählten wir (3 Personen) 20 Weihen (zumeist Rohrweihen), die sich um 21:25 in einem Weizenfeld niederließen. 9 weitere gingen in einem Weizenfeld zwei Gewannen weiter nördlich nieder. Eine Stunde zuvor beobachteten wir ca. 300 m südlich davon, wie ein erwachsenes Wiesenweihenmännchen und zwei noch nicht ausgefärbte männliche Jungvögel mit einer Gruppe von 11 (±4) weitern Weihen (dabei etliche Rohrweihen) ihre Kreise zogen. Alle Weihen gingen anschließend in einem Rübenfeld nieder, wo sie mehr oder weniger nahe beieinander saßen. Wir hatten über 30 Min. die Gelegenheit, sie aus ca. 100 m Entfernung ausgiebieg zu betrachten. Diese Vögel flogen später alle in das zuvor genannte Weizenfeld ein.
Aus Zeitmangel nicht intensiv kontollieren wir die Heimersheimer Gemarkung, wo ebenfalls Windrotoren errichtet werden sollen. Mehrmals konnten jagende Weihen beobachtet werden.
Gewiß ist Ihnen bekannt, daß Windradplaner neuerdings in der Gegend um Ober-Hilberheim zugange sind, in einem bzgl. der Vogelwelt absoluten Tabubereich für die Windnutzung ...! Ich möchte es nicht versäumen, auch an die bei Unkenbach, Winterborn und Fürfeld, Niedermoschel oder Eimsheim geplanten Vorhaben zu erinnern.   Sollten Sie die wünschenswerte Absicht haben, unsere Beobachtungen überprüfen zu wollen, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung und erwarten Ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
im Namen der BI
Trude Fuchs
Dalsheim, den 10. Juni 2001


Anlage:

Beschwerde vom 4. April 2001