Presse 19.06.01

Fuldaer Zeitung
Demo gegen Windpark
Flieden/Schlüchtern (KN)

 Rund 350 Bürgerinnen und Bürger haben nach Angaben der Veranstalter
auf dem Höhenzug Steinkammer beim Fliedener Ortsteil Rückers gegen die
geplante Windkraftanlage demonstriert. Die "Bürgerinitiative (BI) gegen
Windkraft auf dem Landrücken" ließ laut Pressenotiz mehrere mit Gas gefüllte
Ballons auf 130 Meter aufsteigen und machte so deutlich, wie hoch die sieben
Anlagen, die von der Firma Renertec aus Brachtal geplant sind, über das Land
hinaus ragen werden. Die Windräder würden besonders den Bürgern aus Rückers,
Leimenhof, Keutzelbuch, Elm und Hutten Schaden zufügen, hieß es. Fliedens
Bürgermeister Winfried Kreß teilte mit, die Gemeinde habe einen Fachanwalt
beauftragt, gemeinsam mit betroffenen Anliegern ein Widerspruchsverfahren
gegen die Baugenehmigung einzuleiten, um gegebenenfalls in eine Klage gegen
die Betreiber einzusteigen. Auch der Landkreis Fulda werde klagen.
Wie Eberhard Schöppner von der BI betonte, handele es sich bei der
Steinkammer um ein botanisch interessantes Naherholungs- und Quellgebiet,
das zum Naturpark Hessische Rhön gehöre und dem Erholungssuchenden mit
Runderwanderwegen, Grillplätzen, einer Schutzhütte und seiner parkähnlichen
Landschaft, herrliche Aussichten biete. Die Anlagen würden Natur und
Lebensraum zerstören, aber letztendlich keinen Nutzen für die Menschheit
bringen, sagte Schöppner. CDU-Landtagsabgeordneter Dr. Norbert Herr zählte
an dauerhaften
Belästigungen auf: Lärm, blitzendes Sonnenlicht auf den Rotoren,
Schattenwurf, Eiswurf. Außerdem werde das Landschaftsbild kilometerweit
zerstört und der Vogelzug beeinträchtigt. Die Windanlagen bezeichnete er als
"hochsubventionierte Gelddruckmaschinen". Pro Jahr würde ein Mast mit 344000
Mark bezuschusst. Statt Windkraft befürwortete Herr Energie aus Wasserstoff.
Angesichts einiger Abstürze von Rotorblättern in jüngster Zeit forderte er
eine Haftpflichtversicherung. In Mittelgebirgslagen mache die
Windkraftnutzung noch weniger Sinn: Würden hier 1200 Volllaststunden
erreicht, seien es an den Küsten etwa 2100 pro Jahr. Kritik übte er an
Landrat Eyerkaufer, der mit der Baugenehmigung den Frieden in der Region
störe und sie für Touristen unattraktiv mache. Schlüchterns Bürgermeister
Falko Fritzsch mache er zum Vorwurf, dass er sich über die Wünsche der
Bürger hinwegsetze. Herr wörtlich: "Er vertritt die Interessen
kapitalkräftiger Profiteure und ignoriert dabei die ohnmächtige Wut der
Bevölkerungsmehrheit."
[FZ]

Kommentar:
Hallo, Herr Fischer,
habe gestern den (im Grunde freundlichen) Bericht im Obermain-Tagblatt über
Ihre Veranstaltung in Lichtenfels-Lahm gelesen. Windverkäufer sind "Nepper,
Schlepper, Bauernfänger". Guter Spruch, mit dem man auf die andere Seite
einschlagen kann. Klimaerwärmung ein heißes Thema, nicht wahr?
MfG
Jochen Schmidt
19.06.2001