Die windige Fehlentwicklung in Niedersachsen
Daten, Fakten und Argumente gegen die Windenergie


Motto: Die Nachteile der Windenergie sind größer als die Vorteile. Die Praxis hält nicht, was die Theorie verspricht, was die Branche verspricht. Windenergie ist in einem dicht besiedelten Land wie Deutschland weder sozial noch ökonomisch noch ökologisch noch logisch (s. Anlage: „Windkraftanlagen = Gelddruckmaschinen“, Celler Blickpunkt, Ausgabe 5/2001).


Heutiger Stand in Niedersachsen:

2.700 Windkraftanlagen (WKA) in Niedersachsen = ¼ = 25 % aller in
Deutschland errichteten WKA; nach Zahl, installierten Megawatt
und mit einer Wachstumsrate von über 12 % im 1. Halbjahr 2001
ist Nds. der „Windmacher Nr. 1“ unter den 16 Bundesländern!


Zum Vergleich zu anderen Bundesländern:

1.300 Stck. in NRW, das ist rund die Hälfte aller in Nds. errichteten WKA
650 Stck. in Brandenburg, d. h. die Hälfte der in NRW errichteten WKA
0 Stck. im Bundesland Berlin


Die niedersächsische Umweltstaatssekretärin Friederike Witte zum Wachstumstempo laut Pressemitteilung vom 12. Juli: „Dieser Zuwachs ist gut für die Energie- und Klimapolitik, aber auch für die Sicherung zukunftsfähiger Hightech-Arbeitsplätze in Niedersachsen.“ Weiter erklärte Friederike Witte: „Für eine moderne, zukunftsgerichtete Energiepolitik ist die Windkraft ein wichtiger und unverzichtbarer Baustein.“ Vgl. dazu Stellungnahme des Expo-Aufsichtsrats 1998: „Die Windtechnologie ist nicht mehr bahnbrechend für das 21. Jahrhundert.“ Grund: Zu geringe Auslastung der WKA wegen des in Deutschland zu schwach wehenden Windes, z.B. in Niedersachsen im Mittel 20 %, in NRW 13 %, in Bayern nur 11 %.

Obwohl das deutsche Windpotential (= mögliche Ausbeute an Windstrom) weitaus geringer ist als das spanische, sind in Deutschland 2,5-mal so viel Megawatt Nennleistung installiert. Mit genau 2 ½ Mal übertrifft auch der „Windkraft-Weltmeister Deutschland“ die 30-mal so großen Vereinigten Staaten - und zwar zu Lasten seiner auf dem Lande lebenden Bürger (nachhaltige Störung des sozialen Friedens*), zu Lasten der Ökologie (Landschaftsverluste ohne Umweltgewinn**) sowie zu Lasten der deutschen Volkswirtschaft (ausschließlich windstrombedingte Kosten 2-3 Milliarden DM/Jahr ***).

*) In mehr als 500 BIs kämpfen zur Zeit bundesweit die betroffenen Bürger und Bürgerinnen gegen die sie und ihr Eigentum bedrohenden Windmonster und Wind„parks“.

**) Der „Horizontverschmutzung“ durch Windkraftanlagen stehen in praxi - wenn überhaupt - Einsparungen von Schadstoffemissionen und fossilen Energien im Zehntel-Prozent-Bereich, d. h. im Promille-Bereich, gegenüber. Grund: Das ständige Hoch- und Herunterfahren der parallel betriebenen konventionellen Kraftwerke verursacht einen höheren Ausstoß an Schadstoffen und einen höheren Brennstoffverbrauch - wie beim „Spiel mit dem Gaspedal“.

***) Die Zahl der in der Windbranche direkt Beschäftigten beträgt 5.000, der indirekt Beschäftigten 25.000 (laut DEWI-Schätzung nach Umsatz). Bei 2,5 Mrd. DM windstrombedingten Mehrkosten pro anno beläuft sich
infolgedessen die vom Stromverbraucher gezahlte Beihilfe (= Zwangsabgabe) auf 500.000 DM pro Arbeitsplatz und Jahr. Der Zuschuss im deutschen Steinkohlenberg­bau beträgt pro Mann und Jahr 100.000 DM.
Volkswirtschaftlich betrachtet, kann die über den Festpreis von 17,8 Pf/kWh vom Stromverbraucher erzwungene Bezuschussung der staatlichen Steinkohlesubvention gleichgestellt werden, nur mit dem Unterschied, dass die Beihilfe für die Windbranche, berechnet auf den Arbeitsplatz, 5-mal so hoch ist.


Die subventionierten Arbeitsplätze von heute sind die Arbeitslosen von morgen, sagen die gegen Subventionen und Wettbewerbsverzerrungen eintretenden Liberalen in Übereinstimmung mit der Mehrheit der Wirtschaftswissenschaftler.

Der Bundesverband WindEnergie (BWE) weist in seiner Pressemeldung vom 12. Juli 2001 auf die „riesigen Exportchancen für die Windkraft-Branche“ hin. Tatsächlich betrug ihr Exportanteil im vergangenen Jahr nur ca. 10 Prozent, bezogen auf den Jahresumsatz der gesamten Windbranche von annähernd 4 Mrd.DM.

_236 Megawatt   Export aller deutschen WKA-Hersteller (nicht in DM, sondern in MW)
1665Megawatt   Inlandsabsatz (installierte MW in allen 16 Bundesländern)
_555 Megawatt   davon in Niedersachsen installiert

In Niedersachsen wurden somit mehr als doppelt so viele Megawatt (MW) installiert, genau das 2,4fache des Exports. Das heißt, dass Niedersachsen sich zum geschlossenen Testfeld der deutschen WKA-Hersteller entwickelt: Die Gemeinden an der Küste, im Flachland, im Bergland sowie auch die nds. Landeshauptstadt selbst werden von Windkraftanlagen erdrückt.

Arbeitsplätze in der Windbranche laut BWE/Osnabrück
(BWE-Pressemitteilung Nr. 59/2001 vom 12.07.2001):

10.000Arbeitsplätze   in Niedersachsen, davon
_5.000 Arbeitsplätze   in der „Anlagenproduktion“,
_5.000 Arbeitsplätze   in „Service- und Zulieferbetrieben“

Arbeitsplätze insgesamt in Deutschland laut DEWI/Wilhelmshaven
(telefonische Auskunft der DEWI-Presseabteilung vom 16.08.2001):

„mehr“ als 30.000   davon ca.
_5.000 Arbeitsplätze   in der Windbranche (WKA-Herstellung, Projektierung)
25.000 Arbeitsplätze   in anderen Branchen (Stahlerzeugung, Elektroindustrie, Verkehr)

Der Widerspruch zwischen den Arbeitsplatz-Angaben für Niedersachsen und ganz Deutschland ist offensichtlich. Bei den Beschäftigtenzahlen für Niedersachsen unterstellt man (annähernd) ein Verhältnis von eins zu eins zwischen den direkt und indirekt Beschäftigten, bei den Angaben für alle Bundesländer zusammengenommen geht man von einem Verhältnis eins zu fünf aus, also von einem 5fachen der 5000 in der deutschen WKA-Produktion und -Projektierung geschaffenen Arbeitsplätze. Die Unvereinbarkeit der Zahlen - die übrigens von beiden Organisationen in der Öffentlichkeit genannt werden - ist m. E. nicht nur mit Abweichungen in der Definition oder der statistischen Erfassung zu erklären!!! Dass Arbeitsplätze in anderen Branchen (z. B. im Fremdenverkehrsgewerbe) durch die weit sichtbaren WKA-Anhäufungen vernichtet werden, ist nicht nur eine Vermutung, sondern Tatsache. Die Verweildauer der Urlaubsgäste und die Übernachtungszahlen sind in „Windpark-Landschaften“ rückläufig. „Alle fahren in Urlaub, nur niemand fährt nach Niedersachsen“, zitiert die HAZ (Hannoversche Allgemeine Zeitung) vom 2. August 2001 den nds. FDP-Generalsekretär Philipp Rösler, der „endlich wissen“ will, „wie sich die Fremdenverkehrswirtschaft in zehn oder 15 Jahren entwickeln wird“. Wenn Rösler „neue Formen der Entwicklungsplanung“ und „langfristige kommunale Entwicklungspläne“ fordert, dann muss der erste Vorsitzende des niedersächsischen FDP-Landesverbandes und der stellv. Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Walter Hirche, von seiner „rigoristischen“ Pro-Wind-Politik abrücken und dem windkraftkritischen Beschluss seines FDP-Landesvorstandes vom 05.12.2000 Geltung verschaffen.

Auszüge aus einem offenen Brief an den niedersächsischen Ministerpräsidenten Sigmar Gabriel, verfasst und unterzeichnet von Teilnehmern einer Protest-Veranstaltung im Juli 2001 in der Stadthalle Uelzen:

„So nicht! Es reicht.“ „Die Windenergie boomt... in beängstigend zunehmendem Maße auf Kosten Niedersachsens..., seiner schon jetzt schwer durch Windräder beanspruchten Landschaft, auf Kosten seiner Bürgerinnen und Bürger und ihres Vertrauens in Politik und Genehmigungsbehörden.“ „Das für Niedersachsen angepeilte ‚Windkraft-Soll bis 2005’ war schon Ende 2000 mit mehr als 135 Prozent übererfüllt.“ „Allein fürs Binnenland liegen in Niedersachsen weitere 900 Anträge vor, wobei auch 176 Meter hohe Stahltürme für den Offshore-Betrieb vorher an Land ‚getestet’ werden.“ .... „Aber die Bürger Niedersachsens, durch das abgestimmte Verhalten von Windindustrie und Politik praktisch ausmanövriert, lassen sich nicht auf Dauer verdummen.“

Jochen Schmidt 20.08.2001
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