Naturstrom Euphorie zur "nachhaltigen" Stromversorgung in einem "zukunftsfähigen" solaren Deutschland

Mit rhetorisch geschicktem Zahlenspiel und Mitteln der Sprachverwirrung preisen Politiker im Verbund mit gewieften Geschäftemachern ihren Erfolg in der Öffentlichkeit. Gewaltige prozentuale Steigerungsraten im absoluten Mikrobereich müssen dafür herhalten, die Energieversorgung der Zukunft zu propagieren. Man bedenke, wer ein Sandkorn auf zwei vermehrt, erzielt eine Steigerungsrate von 100%. Aber so läßt sich am besten der ungeheure Finanzbedarf einer "nachhaltigen" Stromversorgung rechtfertigen.

Die solare Stromerzeugung funktioniert - wenn überhaupt - in unseren Breiten am besten in den Sommermonaten. Zu diesen Zeiten haben wir jedoch den geringsten Bedarf und Energieversorger treffen Maßnahmen, um trotz erheblicher Kraftwerkskapazitäten, welche auch den winterlichen Bedarf decken sollen, noch möglichst wirtschaftlich zu fahren. Anders gesagt: Im Sommer gibt es Kraftwerks-Überkapazitäten für die Stromproduktion. Den Bedarfsunterschied zwischen Sommer und Winter repräsentieren die Lastganglinien, nach denen Kraftwerke gesteuert werden. Doch "Nachhaltigkeit" und "zukunftsfähiges Deutschland" gehen vor und Politiker weihen wieder einmal eines der teuersten Kraftwerke der Welt ein, welches eigentlich nur tagsüber während weniger Sommermonate Strom produzieren kann - wenn wir sowieso im Überfluß schwelgen können. 

Bei solchen Gelegenheiten ist es natürlich äußerst wichtig, immer "die Nase vorne" zu haben - hier: "Deutschlands größtes Solarkraftwerk in Betrieb" zu nehmen. So sind Politiker auch immer die "Größten". Solarkraftwerke haben im Mittel in Deutschland einen Auslastungsgrad von 5,42%, im etwas südlicheren Bayern 6,27%. Den Rest des Jahres fungieren sie im Standby-Betrieb. 

Das rhetorisch geschickte Zahlenspiel funktioniert besonders in der Branche der "Erneuerbaren" erstaunlich gut. Das größte Solar-Kraftwerk mit 1,6 MW Spitzenleistung soll mit 1,56 Millionen Kilowattstunden Strom ca. 2.000 Personen in Markstetten mit umweltfreundlichen Strom aus Sonnenenergie versorgen. WKA-Betreiber argumentieren stets mit "Haushalten", in welcher Größe auch immer. Nun, je kleiner die Grundeinheit, desto größer kann man Ergebnisse formulieren. Jährlich 1.560.000 kWh geteilt durch 2.000 Personen ergibt 780 kWh pro Person - verteilt übers Jahr. Ungewiß bleibt dabei - wie stets bei derartigen Publikationen - was das für 2.000 Leute in Markstetten sind, welche nachts auf Strom verzichten und ob sie jeweils mit der Sonne aufstehen und schlafen gehen und bei schlechtem Wetter mangels Sonnenstrom gleich im Bett bleiben. 

Da sämtliche Berechnungen über den Nutzen regenerativer Stromerzeuger in dieser Branche beliebig sind, kann man sich mit einer anderen Rechnung eine weitere Ungewißheit erschließen: Die hochgelobte Solarstromanlage in der Fränkischen Alb hat eine Spitzenleistung von 1,6 MW. Sollte sie wirklich für 2.000 Personen ausreichen, dann stehen im Hochsommer mittags zum höchsten Sonnenstand 800 Watt/Person zur Verfügung. Im Single-Haushalt reicht das gerade mal für den Betrieb einer Kaffeemaschine oder für einen mäßig starken Staubsauger. Eine vorüberziehende Wolke würde die Solarstromanlage verschatten und dem Staubsauger bereits seine Kraft nehmen. Wie gesagt - bei Sonnenschein im Hochsommer zur Mittagszeit. Übers Jahr gibt es aber auch schlechtere Lichtverhältnisse bis hin zur tiefen Dunkelheit. Dann "parken" die teuersten Kraftwerke der Welt im Standby-Betrieb und Otto Solar muß den Arbeitsplatz aufsuchen, an dem er nicht nur mit konventionell produzierten Strom seinen Lebensunterhalt sichert sondern auch das Geld für die stetig steigenden Stromrechnungen verdienen muß, welche ihm das Erneuerbare-Energien-Gesetz bescheert. Dort kann er sich wenigstens einen Kaffee kochen. 

Bei Erneuerbaren Energien geht es keineswegs um die Stromversorgung, schon garnicht um eine verläßliche, sondern nur um Geschäfte mittels Bauernfängerei, garniert mit edlen Sprüchen wie "solares Zeitalter", "Zukunftsfähigkeit", "Nachhaltigkeit" u.a.m. Wie blendend die Geschäfte auf Kosten der Allgemeinheit laufen, berichtet das Strom-Magazin in einem Beitrag vom 16.11.2001. Hier sei gewarnt: Solaranlagenbetreiber müssen je nach Größe der Anlage bis zu 75.000 Mark Kredit aufnehmen und über Jahre abbezahlen. Solaranlagenvertreiber kassieren sofort. Und gibt es den Vertreiber eines Tages nicht mehr, dann gibt es für die Anlage weder Reparatur noch Ersatzteile und dann natürlich auch keine Einspeisevergütung oder Schlechtwettergeld. Auch wenn der garantierte kWh-Preis über 20 Jahre versprochen wird: Welche elektronische Anlage übersteht unbeschadet diese Zeit? Vor Vertragsabschluß sollte z.B. jeder bedenken, ob sein Fernsehgerät ohne Reparaturen schon 20 Jahre alt ist bzw., ob er es nach 10 Jahren noch ohne größeren Aufwand repariert bekommt.

Photovoltaik-Anlagen mit "Schlechtwettergeld"


Wo gewinnen wir in Europa nachts den meisten Solarstrom?

»In weniger als 20 Jahren könnten etwa eine Milliarde Menschen ihren Strombedarf aus Solaranlagen decken« - läßt Greenpeace in einem Gutachten verbreiten (pdf-download) und fordet politische und industrielle Unterstützung ein. Weltmarkt und "Klimaschutz" dienen als Antriebsfeder für dieses Gutachten, in dem jedoch nicht steht, daß die berechnete Anzahl Leute nachts mangels Sonne auf ihren Strombedarf verzichten wollen. Laut Greenpeace spielt diese Untersuchung eine wichtige Rolle für die Entscheidung, neue Solarfabriken zu bauen und um Photovoltaik-Anlagen günstiger herstellen zu können und richtet sich demgemäß an Hersteller und Stromhändler. Was Verbraucher dazu sagen, welche von ihren teuren Solaranlagen nachts keinen Strom beziehen, wird nicht mitgeteilt. Das Gutachten spricht auch von 2,3 Millionen Arbeitsplätze in der Solarbranche. Es läßt aber offen, daß diese Arbeitspätze ohne Strom aus konventionellen Kraftwerken äußert unsicher sind. Denn schließlich weiß jeder Mensch, daß die Sonne nicht immer zuverlässig scheint. Doch Verbraucherinteressen spielen in dem Szenario keine Rolle. Und wie denken Verbraucherverbände über die aufgrund der vielen zusätzlichen Stromerzeugungsanlagen resultierenden stetigen Strompreisanhebungen? Eines dürfte außerdem klar sein: Der Rückbau von ausgedienten Kernkraftwerken wird sich in den nächsten Jahren ebenfalls auf den Strompreis auswirken. Geht es nach grünen Politikern, dann sind wegen der CO2-bedingten "Treibhausgefahr" bis zum Jahr 2020 auch die meisten Kohlekraftwerke ausgemustert. Konsequenz: Nur Gutverdiener (und Gutmenschen?) können sich tags und nachts elektrischen Strom von wenigen verbliebenen (Kern)Kraftwerken leisten, andere werden sich Dieselgeneratoren in den Garten stellen und viele werden nachts keinen Strom mehr beziehen können. wh Naturstrom- und Windkrafteuphorie in Deutschland und ihre Folgen