Renditegierige Windkraft-Investoren treffen im Erzgebirge auf heftigen Widerstand - hunderte Windkraftwerke abgeschmettert

Im sächsischen Erzgebirge sind die zuständigen Behörden offensichtlich auf Druck der Bewohner sowie von Umweltschützern und Tourismusunternehmen gezwungen, Anträge von Investoren aus den alten Bundesländern geradezu massenhaft abzuweisen. Wie aus dem Dresdner Regierungspräsidium verlautete, wurden beispielsweise in einem besonders landschaftlich wertvollen Erzgebirgskreis in letzter Zeit allein über dreihundert Anträge auf Errichtung von Windkraftwerken gestellt - doch alle ohne Ausnahme abgelehnt. Dies dürfte in Deutschland bislang einmalig sein. Da die Windhöffigkeit gut sei, sehr hohe Renditen winkten, gäben indessen zahlreiche Investoren dennoch nicht auf, klagten derzeit in Widerspruchsverfahren. Nach Angaben von Artenschutzexperten wächst derzeit im Erzgebirge besonders wegen Lärmbelästigung und Landschaftszerstörung der Widerstand gegen Windindustrieanlagen deutlich an. Bei den bislang aufgestellten Windkraftwerken solle es bleiben, um auch das erfolgreich ausgebaute touristische Potential der Region nicht zu gefährden. "Würden all diese beantragten Anlagen errichtet, wäre unsere schöne Heimat im Eimer", formulierte es ein Umweltschützer gegenüber dieser Website drastisch. "Die Investoren finden in den neuen Bundesländern bislang viel weniger Widerstand als in den alten - deshalb agieren sie jetzt auch im Erzgebirge wie verrückt." Oft sei es so gewesen, daß Naturschutzargumente zuletzt doch unter den Tisch gefallen seien - vielleicht ändere sich das derzeit. Dem Vernehmen nach finden jetzt in der Grünen Liga Sachsen, wichtigstem regionalen Umweltverband, heftige Richtungskämpfe statt. Wie es heißt, sei die Grüne Liga gespalten, da es in ihr auch zahlreiche Mit-Betreiber von Windkraftwerken und entsprechenden Renditeinteressen gebe. Laut Angaben des Bundesverbandes Windenergie Sachsen haben einzelne Investoren um die zehn Widerspruchsverfahren laufen - bis hinauf zum Verwaltungsgericht.

Klaus Hart